St. Nikolai: Von der Kirche zum Mahnmal
Die ehemalige Hamburger Hauptkirche wurde 1943 zerstört, stehen blieb nur der Turm. Heute ist St. Nikolai ein Mahnmal. Eine Ausstellung in der Krypta informiert über die Geschichte der Kirche und den Bombenkrieg.
147,30 Meter ragt der Turm der St. Nikolai-Kirche in den Hamburger Himmel und ist damit der fünfthöchste Kirchturm der Welt. Wer sich ihm nähert, wird aber feststellen, dass das dazugehörige Kirchengebäude fehlt. Es wurde während der schweren Luftangriffe im Juli 1943 zerstört. Nur der Kirchturm überstand den sogenannten Feuersturm und blieb als Mahnmal erhalten.
Aussichtsplattform in der Turmspitze
Ein gläserner Panoramalift bringt Besucher zu einer Aussichtsplattform in 76 Metern Höhe. Von oben öffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Stadt. Historische Aufnahmen auf der Plattform zeigen die Stadt nach den Bombenangriffen.
St. Nikolai: Von der Pfarrkirche zum Mahnmal
In der Krypta der ehemaligen Hamburger Hauptkirche informiert eine Dauerausstellung über die Geschichte von St. Nikolai und die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg, die unter dem Codenamen "Operation Gomorrha" durchgeführt wurde. Weitere Themen sind das Leben in der Hansestadt von der Machtübernahme der Nazis 1933 bis zu den Luftangriffen 1943 sowie die Frage, wie man mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und seine Opfer umgeht.
St. Nikolai: Neubau nach dem Großen Brand 1842
Die Geschichte von St. Nikolai geht weit zurück. 1195 als kleine Kapelle errichtet, wurde sie dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer, geweiht. In den Folgejahren wurde die Kirche mehrfach erweitert, als Baumaterial diente dabei stets roter Backstein. Erst 1517 erhielt St. Nikolai einen Turm. Dem Großen Brand 1842 fiel nicht nur ein Drittel der Stadt zum Opfer, sondern auch ihre damals größte Pfarrkirche.
Pläne, das Gotteshaus nach Plänen Gottfried Sempers in zeitgenössischer Architektur wiederaufzubauen, wurden verworfen. Stattdessen ließ die Stadt die Ruine abtragen und eine vollständig neue Kirche im gotischen Stil bauen. Als Vorbild diente der Kölner Dom, der gerade fertiggestellt worden war und die Hamburger Öffentlichkeit begeisterte. Nach 36 Jahren Bauzeit war die neue Nikolaikirche 1882 fertig - eine monumentale neugotische Basilika mit einem außergewöhnlich hohen Turm.
Hauptkirche St. Nikolai liegt heute in Harvestehude
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war lange Zeit unklar, was aus der Ruine werden sollte. Ein Wiederaufbau wurde aus Kostengründen abgelehnt. Schließlich wurde das Bauwerk als Kirche aufgegeben und die Ruine zum zentralen Erinnerungsort für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Die heutige Hauptkirche St. Nikolai liegt in einem modernen Bau im Stadtteil Harvestehude.