Was sind Knicks und wie sind sie entstanden?
Knicks bieten rund 7.000 Tierarten einen Lebensraum - eine einzigartige Vielfalt. Etwa 46.000 Kilometer dieser Wallhecken durchziehen vor allem die Mitte und die Ostküste Schleswig-Holsteins.
Entstanden ist die schleswig-holsteinisches Knicklandschaft durch Menschenhand. Grund dafür war das sogenannte Verkoppelungsgesetz aus dem Jahr 1770. Bis dahin waren es hauptsächlich Dorfgemeinschaften, die in den Herzogtümern Schleswig und Holstein das Acker- und Weideland bewirtschafteten. Mit dem Gesetz wurde das Land in Parzellen aufgeteilt und einzelnen Bauern zur individuellen Nutzung zugewiesen. Diese waren verpflichtet, ihre Äcker mit Wallhecken von den benachbarten Parzellen abzugrenzen. Die Knicks sollten das Land vor Winderosion, Wild und benachbarten Weidetieren schützen.
Knick kommt von knicken
Zur Bepflanzung der Wälle holten die Bauern Sträucher aus den Wäldern der Umgebung: Schlehen, Hasel und Weißbuchen sind die klassischen Büsche eines Knicks. Gegen Viehbiss pflanzten sie Dornenbüsche wie Brombeeren, Heckenrosen und Schlehdorn an die Ränder der mehrere Meter breiten Wälle. Damit die Hecken schneller dicht wurden, wurden die Büsche alle paar Jahre seitlich angeschnitten und zu lange oder herausragende Zweige umgeknickt. Aus dieser Tätigkeit leitet sich die Bezeichnung Knick ab. So entstanden innerhalb weniger Jahrzehnte dichte "lebende Zäune".
Knicks ähneln Waldrändern
Welch immensen ökologischen Nutzen diese schmalen Strauchstreifen bieten, sieht man ihnen auf den ersten Blick nicht an. Sie schützen das Land vor Wind und Erosion, liefern Biomasse für Holzpellets und sind ein einmaliges Biotop. Da die Struktur eines Knicks zwei zusammengerückten Waldrändern ähnelt, finden hier Tiere und Pflanzen aus Wald, Waldrand und offener Fläche ideale Lebensbedingungen.
Knicks stehen unter Schutz
Die Knicks sind aus dem Landschaftsbild Schleswig-Holsteins nicht wegzudenken. Damit das so bleibt, ist ihr Schutz im Landesnaturschutzgesetz garantiert. Denn ursprünglich nahmen die Knicks einen weitaus größeren Raum ein. Schätzungen zufolge betrug ihre Gesamtlänge nach dem Zweiten Weltkrieg noch um die 80.000 Kilometer. Straßenbau und der Einsatz großer Maschinen in der modernen Landwirtschaft führten zum Abholzen vieler Knicks. Heute beträgt ihre Länge noch etwa 46.000 Kilometer.
Knicks sind Naturlandschaften
Einfach sich selbst überlassen kann man die Strauchstreifen nicht. Knicks sind eine Kulturlandschaft und müssen folgerichtig von Menschen kultiviert werden. Alle zehn bis 15 Jahre werden die Bäume und Sträucher "auf den Stock" gesetzt, das heißt, sie werden geschnitten. Ansonsten würden aus den dichten Hecken lichte Baumreihen, die der Tier- und Pflanzenwelt nicht mehr so einzigartige Lebensbedingungen bieten könnten. Für die Pflege der Knicks gelten bestimmte gesetzliche Regeln.