Journalismus erleben: Jugendliche besuchen NDR Studio Braunschweig
Berufsschülerinnen und -schüler der Ludwig-Erhard-Schule in Salzgitter haben beim NDR mehr über Journalismus und Berufsmöglichkeiten erfahren. Beim ARD Jugendmedientag hatten die Jugendlichen einen Shoah-Überlebenden interviewt. Nun folgte der Besuch im NDR Studio Braunschweig.
"Nicht jeder von uns hat die Chance, so etwas zu erleben", schreibt der Klassensprecher der Berufsschulklasse aus Salzgitter nach dem ARD Jugendmedientag im November 2023 dem NDR. Damals hatten die 21 Berufsschüler*innen der Ludwig-Erhard-Schule Uri Themal interviewt, einen Shoah-Überlebenden live zugeschaltet aus Kiryat Tivon im Norden Israels. NDR Reporter Michael Brandt hatte ein praktisches Seminar vor Ort in ihrer Schule organisiert.
In Gruppen bereiteten die Jugendlichen sich auf das Interview vor und befassten sich dabei mit journalistischen Alltagsfragen: Wie recherchiere ich zur Biografie von Interviewpartner*innen? Was ist bei der Interviewführung wichtig? Was sind verlässliche Quellen und wie prüfe ich Fakten? Und: Warum können KI-Tools wie ChatGPT das nicht genauso leisten?
Blick in den Berufsalltag: Besuch im NDR Studio Braunschweig
Im Januar folgte nun der Blick hinter die Kulissen der regionalen Berichterstattung des NDR - ein Besuch im NDR Studio Braunschweig. Studioleiterin Ute Andres erklärte die Aufgaben eines Regionalstudios für NDR und ARD und wie die Unabhängigkeit der Berichterstattung als wichtiges Gut sichergestellt wird. Anhand tagesaktueller Beispiele erläuterte sie den Schüler*innen im Konferenzraum des Studios auch, wie Themen redaktionell ausgewählt werden, um die Region möglichst vielfältig und breit über die Region zu berichten.
Schüler: Nachrichtenkonsum fast nur bei TikTok und Instagram
Für fast alle Jugendlichen der Klasse BBG 23.1. ist der vom Algorithmus generierte Feed von TikTok und Instagram Nachrichtenquelle Nummer eins. Radio und Fernsehen konsumieren nur wenige, und wenn dann nicht über TV und Radio, sondern zeitversetzt per Stream im Internet auf Smartphone, Tablet oder Computer.
Unterschiede zwischen Nachricht und Meinung
Doch woher kommen die Informationen, die Influencer*innen veröffentlichen, und wie verlässlich sind sie? Das diskutierten die Jugendlichen, indem sie zwei Fernsehbeiträge analysierten: einen Kommentar zum Bahnstreik und den Bericht über den ARD Jugendmedientag. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten im Gespräch mit Studioleiterin Andres und NDR Reporter Michael Brandt heraus, wo die Unterschiede zwischen Bericht und Meinungsbeitrag liegen und wie beide journalistischen Formen zu erkennen sind. Bei Influencer*innen wisse man nicht so genau, was die Nachricht ist und was deren Meinung, sagte eine Schülerin. Das sei oft schwierig zu unterscheiden.
Crossmediales Arbeiten beim NDR erleben
Mithilfe der Social Media Kanäle und der Webseite des NDR erlebten die Berufsschüler*innen anschließend crossmediales Arbeiten ganz nah mit. Zuerst riefen sie die Seite der Regionalberichterstattung auf ihren Smartphones auf, bevor sie ein paar Minuten später live im Radiostudio dabei waren, als die Moderatorin die Meldung zum selben Thema las.
Berufsalltag von Reporterin und Mediengestalter
Der dann folgende Blick in den Fernsehschnittraum weckte noch mal das Interesse der Jugendlichen. NDR Reporterin Theresa Möckel und Mediengestalter Felix Borrmann schnitten dort einen Beitrag über eine Mieterinitiative in Göttingen, die sich gegen horrende Nebenkosten einsetzt. Warum es wichtig ist, die Vermieterfirma als Gegenseite anzufragen und das Zwei-Quellen-Prinzip einzuhalten, erläuterte Reporterin Möckel direkt am Beispiel. Großes Interesse hatten die Berufsschüler*innen auch an der Bildsprache eines Fernsehbeitrags und nicht zuletzt, wie Mediengestalter Borrmann die Technik im Schnitt genau nutzt.
Es sei gelungen, Medienbildung und Berufsorientierung durch den ARD Jugendmedientag und den Studiobesuch zu verbinden, resümiert die Lehrerin zum Abschluss. Das habe die Schülerinnen und Schüler beeindruckt.