Praxistest: Was entfernt Unkraut aus Fugen am besten?
Moos und Unkraut in Fugen sind lästig. Zwei Hobby- und ein Profi-Gärtner haben vier verschiedene Unkrautentferner unter die Lupe genommen - vom klassischen Fugenkratzer bis zum Hightech-Gerät.
Ausgerechnet im Frühling, wenn man wieder auf der Terrasse sitzen möchte, sprießt das Unkraut aus allen Fugen und Ritzen. Wie lässt sich das unerwünschte Grün am besten entfernen? Rainer Schepmann, erfahrener Garten- und Landschaftsbauer, Hobby-Gärtnerin Maja Wersuhn sowie Gartenfreund Nicholas Seiffert haben vier Geräte zur Unkrautentfernung einem Praxistest unterzogen.
- Kent & Stowe, Fugenkratzer, circa 15 Euro
- Fiskars, Fugenbürste, circa 13 Euro mit QuikFit-Handgriff für circa 6 Euro und QuikFit-Teleskopstiel für circa 35 Euro
- Hammersmith, Bionic Burner, circa 49 Euro
- Kärcher, Unkrautentferner WRE 18-55 (mit Akku), circa 210 Euro
Mühsam, aber effektiv: Der Fugenkratzer von Kent & Stowe
Der klassische Fugenkratzer mit seinem Griff aus Eschenholz liegt gut in der Hand, die Klingen sind scharf. Unsere Tester können mit dem Gerät effektiv arbeiten - sowohl was das Abschaben von Moos als auch das Entfernen von Wurzeln zwischen Steinplatten angeht. Das große Manko: Alles geschieht in gebückter Haltung oder auf den Knien. "Das wird auf Dauer anstrengend", so Nicholas Seiffert.
Fugenbürste von Fiskars - besser ohne Teleskopstiel
Mit der Fugenbürste von Fiskars hoffen die Tester, diesmal die Fugen nicht auf den Knien säubern zu müssen. Denn Fiskars bietet zur Bürste auch einen Teleskopstiel an, der allerdings separat gekauft werden muss. Doch die Hoffnung erweist sich als trügerisch: Im Stehen zu arbeiten ist zwar bequemer, aber auch weniger effektiv. Denn es ist schwierig, mit dem langen Stiel die Fugen zu treffen. Erst mit dem - ebenfalls separat erhältlichen - Handgriff und in gebückter Haltung zeigt sich, dass man mit dem Gerät präzise und gut arbeiten kann. Vor allem Rainer Schepmann ist zufrieden: "Das Ergebnis ist eigentlich sehr gut".
Bionic Burner: Mit heißer Luft gegen Unkraut
2000 Watt, 650 Grad: Von dem Heißluft-Unkrautbrenner Bionic Burner erwarten unsere Tester Großes. Doch das Gerät kann die Erwartungen nicht erfüllen. Statt schnell und einfach das Unkraut zu vernichten, sehen Moos und Gras nach dem "Brennen" für die Tester noch genauso aus wie vorher. Sie sind enttäuscht: "Außer dass hier ein bisschen Dreck weggepustet wird, passiert gar nichts", so Seiffert. Und Maja Wersuhn bilanziert: "Da kann mein Fön mehr."
Der Hersteller verspricht allerdings auch erst eine Wirkung nach zwölf Stunden. Der Heißluftstrahl soll die Zellstruktur der Kräuter zerstören. Da sie während der Arbeit keine Wirkung sehen, ist den Testern unklar, ob sie alles Unkraut entfernt haben oder noch einmal nacharbeiten müssen. Außerdem vermuten sie, dass sie das abgestorbene Unkraut nachher noch mit einem anderen Fugenkratzer entfernen müssen.
Zu viel Power: der Unkrautentferner von Kärcher
Von dem Kärcher-Unkrautentferner WRE 18-55 (mit Akku) sind die Tester ebenfalls zunächst begeistert. Sie können stehend arbeiten, der verstellbare Handgriff lässt sich der Körpergröße anpassen und das Gerätes verspricht ein zügiges Arbeiten ohne großen eigenen Kraftaufwand. Doch nach Inbetriebnahme zeigt sich: Dieser Unkrautentferner hat zu viel Kraft und lässt sich kaum bändigen. "Man muss das Gerät erstmal unter seine Kontrolle bringen, das hat etwas von Rodeoreiten", so Seiffert. Zudem zerreißt das Kärcher-Gerät das Unkraut nur oberflächlich - die Wurzeln verbleiben in den Fugen.
Klassiker gewinnt den Test
Mit den Stimmen von Nicholas Seiffert und Maja Wersuhn gewinnt der Fugenkratzer von Kent & Stowe. "Damit komme ich wunderbar in die Fugen hinein und kann das Moos leicht wegkratzen", begründet die Hobby-Gärtnerin ihre Entscheidung. Nicholas Seiffert hatte eigentlich gehofft, ein Gerät zu finden, mit dem er "nicht die ganze Zeit auf den Knien herumrutschen" muss. Aber immerhin liefere der Fugenkratzer "ein ordentliches Ergebnis". Favorit von Garten- und Landschaftsbauer Reiner Schepmann ist die Fugenbürste von Fiskars - allerdings nur mit Handgriff: Der Teleskopstiel macht seiner Meinung nach die Arbeit nicht leichter, sondern eher schwieriger.