Obstbäume mit Kalkanstrich vor Frost schützen

Stand: 21.08.2024 16:20 Uhr

Ein Kalkanstrich verhindert, dass die Rinde von Obstbäumen rissig wird. Krankheitserreger und Schädlinge haben so keine Chance sich festzusetzen. Der Anstrich sollte jedes Jahr im Herbst erfolgen.

Risse in der Rinde werden durch starke Temperaturschwankungen ausgelöst. Wenn die Temperatur nachts stark sinkt, tagsüber aber wieder steigt, ist das im wahrsten Sinne des Wortes eine Zerreißprobe für die Bäume.

Weiße Kalkfarbe reflektiert Sonnenstrahlen

Gerade an sonnigen Wintertagen sind die Temperaturunterschiede groß. Während die Schattenseite der Bäume noch fast gefroren ist, erwärmt sich die Sonnenseite des Stammes schnell und dehnt sich aus. Die extremen Spannungen können die Rinde sprengen - Frostrisse entstehen. Davor schützt die weiße Farbe, denn die Kalkschicht reflektiert das Sonnenlicht und damit auch die Wärme.

Kalken schützt auch vor Schädlingen und Bissschäden

Das ist aber nicht der einzige Nutzen eines Kalkanstriches. Er hilft auch gegen Moos und Flechten sowie gegen kleine Schädlinge, die sich gern in den Ritzen und Spalten in der Baumrinde verstecken. Verschließt man diese mit einem Kalkanstrich, haben Schädlinge keine Chance. Außerdem wirkt der Kalkanstrich antibakteriell - Krankheiten können sich nicht so schnell verbreiten, Pilzerkrankungen am Stamm werden verhindert.

Ein weiterer Vorteil eines Kalkanstrichs: Der Baum treibt im Frühjahr später aus, sodass Schäden an der Blüte durch Spätfröste vermieden oder verringert werden können. Die gekalkte Baumrinde dient auch als sogenannter Verbissschutz, schützt also vor Bissschäden insbesondere von Wildtieren.

Kalkanstrich für Obstbäume selbst herstellen: So geht's

Der weiße Baumanstrich ist fertig im Gartenfachhandel oder Baumarkt erhältlich. Wer viele Bäume hat, kann ihn auch selbst mischen. Dazu benötigt man drei Komponenten:

  • 10 l Wasser
  • 1 l angerührten Tapetenleim
  • 1,5 kg Kalk

Verwenden Sie den billigen Tapetenleim ohne Zusatzstoffe. Es gibt auch Produkte mit Kunstharzen, die sind aber ungeeignet. Wer mit Kalk hantiert, sollte sicherheitshalber eine Schutzbrille tragen, denn Kalk kann Haut, Augen und Atemwege reizen. Außerdem empfiehlt es sich, beim Streichen alte Kleidung zu tragen, denn die Kalkfarbe spritzt stark. Die Konsistenz des Baumanstrichs sollte etwas dünner sein als Wandfarbe. Ist die Mischung zu dickflüssig, lässt sie sich nicht richtig in die kleinen Ritzen in der Rinde einbringen.

Obstbäume richtig kalken

Junger Obstbaum mit Kalkanstrich © NDR Foto: Udo Tanske
Der Kalkanstrich sollte gleichmäßig auf dem Baum verteilt werden.

Junge Obstbäume müssen nicht für den Anstrich vorbereitet werden. Ältere Bäume zunächst mit einer Drahtbürste oder einem weichen Stahlbesen locker abbürsten, um Borke vom Stamm und den unteren Teilen der Hauptäste zu entfernen. Auf keinen Fall junge Äste und grüne Stellen bearbeiten. Werden diese verletzt, können Krankheitserreger eindringen.

Im nächsten Schritt den Baum mit einer dicken Quaste anstreichen. Streichen Sie ruhig schön dünn, aber dafür zweimal. Wenn es dabei ein bisschen kleckert, ist das nicht schlimm, denn Kalk ist für den Boden wichtig. Kleine Bäume bis in die Spitzen weiß streichen, große Bäume zum Wildschutz mindestens mannshoch. Nicht bei Regen oder Frost anwenden, damit die Farbe trocknen kann.

Kalkanstrich jedes Jahr erneuern

Im Laufe des Jahres wäscht der Regen den Kalk ab, sodass der Vorgang im folgenden Herbst wiederholt werden sollte. Für den Frostschutz ist ein frischer Anstrich im Herbst am wichtigsten. Wäscht sich die Farbe schnell ab, kann man im Frühjahr einen weiteren Anstrich vornehmen.

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