Eine Person stiehlt Geld aus einer Tasche. © IMAGO / Agentur 54 Grad

Das sind die Tricks der Taschendiebe - und so schützen Sie sich

Stand: 02.06.2023 15:11 Uhr

Sie greifen blitzschnell zu - und ihre Opfer bemerken nichts. Taschendiebe haben viele Tricks, um Geld oder Telefone zu klauen. Die Polizei in Anklam hat zusammengestellt, wie die Diebe vorgehen.

Anfang Juni meldet die Polizei in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern, dass es auffällig viele Fälle von Taschendiebstahl gegeben habe. Dabei haben die Täter Portemonnaies geklaut. Die Tatorte waren häufig Supermärkte, zum Beispiel in der Pasewalker Allee und in der Demminer Landstraße. Einige Opfer hatten ihre Geldbörse im Einkaufswagen liegen gelassen.

Es entstanden Schäden im dreistelligen, zum Teil sogar im vierstelligen Bereich. In einem Fall haben die Diebe auch noch Bargeld vom Konto abgehoben. Grundsätzlich empfiehlt die Polizei, beim Einkaufen besonders wachsam zu sein, heißt es in einer Mitteilung der Polizeiinspektion Anklam. Oft würden die Täter Momente ausnutzen, in denen Taschen unbeaufsichtigt im Einkaufswagen liegen. Daneben nutzen Diebe aber auch verschiedene Tricks oder schlagen nach einem selbst verursachten Gedränge zu. "Zumeist gehen sie in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vor", schreibt Katrin Kleedehn von der Anklamer Polizei. Wir haben für Sie die Liste zusammengestellt, damit die Täter geringere Chancen haben, bei Ihnen den Überraschungsmooment zu nutzen.

Gedränge und blöde Fragen: Die Tricks der Taschendiebe

  • Der Blumen-Trick: Diebe begrüßen das Opfer freundschaftlich, umarmen es oder stecken ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.
  • Der Falsche-Touristen-Trick: Vermeintliche Urlauber fragen ihre Opfer nach dem Weg und halten ihnen einen Stadtplan vor. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte in beide Hände nimmt, stibitzen die falschen Touristen etwas aus der Handtasche.
  • Der Stauerzeuger-Trick: Personen blockieren die Rolltreppe und lassen das Opfer und andere auflaufen. Während alle nach vorne blicken, bücken sich die Stauerzeuger, und ihre Komplizen greifen von hinten in die Tasche des Opfers.
  • Der Scheibenklopfer-Trick: Es ist Ablenkung von außen in Bus und Bahn: Die Scheibenklopfer pochen von außen an die Fenster von Zügen oder Bussen. Komplizen im Wagen entwenden dem abgelenkten Opfer seine Wertgegenstände.
  • Der Rempel-Trick: Täter rempeln ihre Opfer im Gedränge an oder nehmen sie mit Komplizen "in die Zange". Während das Opfer abgelenkt ist, greifen sie oder ihre Komplizen in die Tasche.
  • Der Beschmutzer-Trick: Die Kriminellen bekleckern ihre Opfer "versehentlich". Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das Geld des Opfers aus der Manteltasche.
  • Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit" anbietet.
  • Der Geldwechsel-Trick: Dabei geht es um einen angeblichen Gefallen. Die Täter bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.
  • Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
  • Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben "zieht" er oder ein Komplize die Geldbörse.
  • Der Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.
  • Der Taschenträger-Trick: "Taschenträger oder -trägerinnen" spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.

Polizei: Dadurch verraten sich Taschendiebe

Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen könne sich jeder besser schützen, um nicht Opfer von Taschendieben zu werden. "Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute", heißt es in einer Info der Polizei in Anklam. Dazu listen die Ermittler noch weitere Tipps auf.

Fünf Tipps, die Dieben das Klauen erschweren

  1. Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
  2. Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.
  3. Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.
  4. Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.
  5. Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 02.06.2023 | 17:20 Uhr

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