Bei ChatGPT, Abkürzung von "Chatbot Generative Pre-trained Transformer", kann der Benutzer über Texteingabe mit dem Computer menschenähnlich kommunizieren. Das Besondere ist, dass der Chatbot aus der Unterhaltung lernt. Er kann zum Beispiel komplizierte Sachverhalte einfach erklären, Gedichte, Nachrichten oder kurze Texte schreiben. Dafür wurde ChatGPT mit Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert. Mithilfe eines Filters soll die Ausgabe von falschen oder schädlichen Inhalten vermieden werden.
ChatGPT ist ein sprach- und textbasierter Chatbot. Deshalb eignet er sich vor allem für dialogische Anwendungen, als Ideengeber, Inspirationsquelle oder Hilfe bei der Vorstrukturierung von Texten. Die Suchmaschine Bing integriert ChatGPT etwa, um Websuchen zu erleichtern. In Zukunft sind viele Anwendungsbereiche denkbar, zum Beispiel im Kundenservice, bei der Erstellung von Werbetexten, langen Aufsätzen etwa für die Universität oder als Assistent, etwa beim Schreiben von Softwarecode.
ChatGPT kann Fehler machen oder falsche Informationen bereitstellen, insbesondere wenn es um aktuelle Ereignisse oder komplexe Themen geht. Es gilt die Regel, dass immer dann, wenn der Benutzer Sachverhalte selbst überprüfen kann und es nicht um "Leben und Tod", also um sehr kritische Sachverhalte geht, ChatGPT gut eingesetzt werden kann. Am Ende gilt es, die Antworten von ChatGPT kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls mithilfe von anderen Quellen zu verifizieren.
Seit Kurzem steht eine neue Version von ChatGPT zum Testen zur Verfügung. ChatGPT-4 kann neben Texten auch Bilder auswerten, mit längeren Texten bis zu 25.000 Wörter umgehen und soll laut der Entwickler kreativer bei der Texterstellung sein. Außerdem soll der Chat-Bot Falschaussagen zuverlässiger herausfiltern können und weniger "halluzinieren", also Aussagen erfinden. Vorsicht ist aber weiterhin geboten. ChatGPT-4 kann aktuell nur von zahlenden Kunden genutzt werden. Microsoft verwendet ChatGPT-4 bereits in seiner neuesten Version der Suchmaschine Bing.
ChatGPT wurde von OpenAI entwickelt, einem kalifornischen KI-Forschungsunternehmen, das unter anderem von Elon Musk und dem Programmierer und Investor Sam Altman gegründet wurde. Die gewinnorientierte OpenAI LP wird dabei vom nonprofit Unternehmen OpenAI Inc kontrolliert. Seit 2019 kooperiert der Softwareriese Microsoft mit OpenAI. Diese Partnerschaft sieht Investitionen in Milliardenhöhe vor.
Nachdem ChatGPT auf den Markt kam, wurde bei Google "Alarmstufe Rot" ausgerufen. Denn obwohl der Milliardenkonzern seit Jahren an künstlicher Intelligenz forscht, wurde nie etwas Vergleichbares veröffentlicht. Im Februar dann startete Google mit "Bard" ebenfalls ein Sprachmodell, das auf maschinellem Lernen basiert und die Suche erleichtern soll. Es gibt eine weitere Reihe teils kostenpflichtiger Dienste, die ebenfalls Dialogsuche möglich machen. Darunter sind zum Beispiel die Suchmaschinen "NeevaAI" oder "Perplexity", die teilweise das gleiche Sprachmodell benutzen, aber wie im Fall von "Perplexity" auch Quellen angeben.
Zwar hat ChatGPT selbst als künstliche Intelligenz kein Recht auf geistiges Eigentum, da das Sprachmodell aber mit echten Texten trainiert wurde, kann es sein, dass Textbausteine plagiiert sein bzw. als Plagiate angesehen werden könnten. Auch hier gilt es zu prüfen und gegebenenfalls transparent zu machen, dass der Text mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt wurde.
Die Zahlen zeigen zunächst einmal, dass ChatGPT die am schnellsten wachsende Verbraucheranwendung der letzten 20 Jahre ist - innerhalb von zwei Monaten nach der Veröffentlichung haben sich mehr als 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit bei dem Dienst angemeldet. Zum Vergleich: Tiktok benötigte dafür etwa neun Monate, Instagram zwei Jahre, wie Analysedienste berichten. ChatGPT stelle einen großen Entwicklungssprung in der KI-Anwendung dar - davon geht die Wirtschaftsinformatikerin Katharina Weßels aus. Im Bildungsbereich spricht sie sogar von einer "kleinen Erschütterung, die manches infrage stellt“ und bezieht sich dabei vor allem darauf, wie Hausarbeiten, Hausaufgaben und Texte in Zukunft bewertet werden sollen.