Optis auf Travemünder Woche: Optimal getrimmte "Seifenkisten"
Mit 245 gemeldeten Booten stellt die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft im "Opti" das größte Feld auf der 135. Travemünder Woche. Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren aus 10 Nationen treten an, für die meisten ist das "dabei sein" der größte Spaßfaktor.
Als der Amerikaner Clark Mills vor 77 Jahren den Optimisten konstruierte, wollte er eigentlich ein längeres Boot bauen. Damals bestand der Boden der Boote aus Sperrholz, Sperrholzplatten gab es aber damals nur bis 2,30 Meter Länge. Mittlerweile sind die Boote längst aus Kunststoff, doch die Maße sind geblieben.
Das Segel hat eine Fläche von 3,5 Quadratmetern, der Rumpf der Jolle ist kastenförmig. Seifenkisten waren 1947 eben schwer angesagt. Mills wollte von Anfang an ein einfaches und kostengünstiges Boot anbieten, es sollte leicht zu segeln und einfach zu bauen sein. Das Material gab es in den 1950er Jahren für unter 50 Dollar, den Bauplan für 2,50 Dollar. Und genau den brachte der Däne Axel Damgaard mit nach Europa. Spätestens seit den 1960er Jahren begann der sportliche Siegeszug des Optis, mittlerweile sollen geschätzt eine halbe Million Boote dieser Bauart weltweit auf dem Wasser sein.
Eine "Nussschale" für Kids
Auch Aileen Sorg aus Neustadt in Holstein hat als Kind im Opti angefangen, nun ist sie 15 Jahre alt und steigt demnächst in den Laser um. Der Opti gilt als unsinkbar, kann nur schwer kentern, im Boot sind Luftkissen verschnürt, das Schwert in der Mitte sorgt für zusätzliche Stabilität. Dass diese Nussschale nicht nur für Anfänger geeignet ist, zeigte Aileen bei der Europameisterschaft in diesem Jahr im italienischen Carrara. Wind und Wellen waren am Mittelmeer eine Herausforderung, das Segel muss optimal getrimmt sein und die Taktik ist anspruchsvoller Denksport.
"Es gibt da eine gewisse Regel: Je langsamer das Boot ist, desto wichtiger ist auch die Taktik und das ist für diese Bootsklasse absolut der Fall." Seglerin Aileen Sorg
Der Opti ist weltweit angesagt
Aileen ist eher zierlich, kein Kraftpaket und dennoch muss sie bei bis zu 30 Knoten auf dem Wasser Material und Natur beherrschen. Als Kaderathletin darf sie auch zeitweise in der Schulzeit zu Meisterschaften in ganz Europa fahren. Besonders in Kroatien, Italien und in Spanien ist der Opti beliebt. Auch wenn bei Regatten jeder gegen jeden segelt, fühlen sich die Optimisten wie in einer großen Community.
"Wir sind sozusagen eine ganz große Familie und es macht schon Spaß wenn wir bei Startverschiebung einfach mal am Strand sind und einfach was spielen und gemeinsam was machen". Seglerin Aileen Sorg
Nach den Vorläufen werden die Optis dann in drei Gruppen aufgeteilt, nur in der Goldflotte geht es um den Titel. Für Aileen hat der Sprung ins obere Drittel diesmal nicht geklappt, besonders traurig ist sie darüber aber nicht. Noch genießt sie ihr Segelleben mit dem Opti, demnächst heißt es umsteigen in den Ilca. Wird sie ihre Nussschale vermissen? "Ja, es waren eben die ersten Boote, in denen ich saß, mit denen ich meine ersten Erfahrungen gemacht habe, Erfolge erlebt habe und natürlich auch ein paar Tiefs, die ich aber gemeistert habe. Ja, ich werde den Opti auf jeden Fall vermissen".