Das Siegerteam der Rotspon-Regatta steht auf einem Bootssteg mit den Trophäen während der Travemünder Woche 2024. © Christian Beeck Foto: Christian Beeck
Das Siegerteam der Rotspon-Regatta steht auf einem Bootssteg mit den Trophäen während der Travemünder Woche 2024. © Christian Beeck Foto: Christian Beeck
Das Siegerteam der Rotspon-Regatta steht auf einem Bootssteg mit den Trophäen während der Travemünder Woche 2024. © Christian Beeck Foto: Christian Beeck
AUDIO: Halbzeit auf der 135. Travemünder Woche mit der Rotspon-Regatta (1 Min)

Travemünder Woche: Halbzeitspaß mit Showrennen - die Rotspon-Regatta

Stand: 24.07.2024 19:23 Uhr

Lübecks Stadtpräsident Henning Schumann (CDU) hat den Rotspon-Cup auf der Travemünder Woche gegen MV-Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) gewonnen.

Es ging um sechs Liter feinsten Rotwein und um eine Menge Spaß. Aber es gab erstmals auch ein Bürgermeisterrennen ohne den Amtsinhaber. Stadtpräsident Henning Schumann (CDU) vertrat den erkrankten Jan Lindenau (SPD). Und das machte der erfahrene Hobbysegler so gut, dass er den Gast aus Schwerin souverän in zwei Rennen besiegte. Schumann war froh, so erfolgreich und gut für die Stadt gesegelt zu haben: "Für einen Segler ist es ein Traum, solche Schiffe segeln zu können, vor der Kulisse und dann hier in Lübeck. Und dass das Lübeck-Schiff sozusagen gewonnen hat, ist natürlich sehr gut". 

Der Rotspon-Cup der Neuzeit

Den Rotspon-Cup belebte Lübecks Ex-Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) im Jahr 2004 neu, nannte es das Bürgermeisterrennen der Neuzeit. Seitdem wird wieder um den edlen Tropfen gekämpft. Zunächst suchte sich Saxe andere Amtsträger der Hansestädte als Gegner aus, später waren Landespolitiker und -politikerinnen die Konkurrenten. Diesmal jedoch ging die Einladung in Richtung Mecklenburg-Vorpommern und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) nahm sie an. 

Meyer und seine Crew hatten die historische 12er Jacht "Trivia" am Steuerrad. 1937 mit edlen Hölzern und eleganter Linie gebaut, gilt diese Jacht mittlerweile mit ihren knapp 20 Metern Länge und 220 Quadratmeter Segelfläche als ein Schmuckstück unter den klassischen Rennjachten. Auch die "Sphinx" mit Steuermann Schumann gehört zu dieser 12er Jachtserie, eine Vermessungsklasse, die nicht ganz genau baugleich ist. Die "Spinx" ist genau 85 Jahre als, war schon einmal im Besitz der deutschen Marine und hat mittlerweile einen Eigner aus Flensburg. Mehr als 1,5 Millionen sollen diese Jachten jeweils Wert sein. "Dass das Boot heil blieb, davon sind wir ausgegangen. Da ist ja auch eine erfahrene Crew an Bord und ich kann ja auch ein bisschen segeln", bemerkte der Stadtpräsident schmunzelnd.

Den Rotspon wollen sich die Crews gemeinsam teilen. "Zu zweit sechs Liter zu trinken, geht ja gar nicht" bemerkte Reinhard Meyer. Auch für ihn gab es zum Trost ein Fläschchen, nur das fiel etwas kleiner aus. Der "Lübecker Rotspon" ist ein Rotwein französischen Ursprungs, ein Bordaux, der früher in Fässern als Beifracht auf Salzschiffen seit dem 14. Jahrhundert mittransportiert wurde.

Die Geburtsstunde der Travemünder Woche

Die Travemünder Woche feiert in diesem Jahr ihre 135. Auflage, die Ursprünge liegen jedoch noch weiter zurück. Die Geburtsstunde wird in das Jahr 1889 datiert. Es begann mit dem Wettstreit um eine Flasche Lübecker Rotspon, den Preis segelten die Hamburger Kaufleute Hermann Wentzel und Hermann Dröge in einer kleinen Regatta in der damaligen "Seebadanstalt Travemünde" aus. Am Ende waren die Kaufleute von dem Segelrevier so begeistert, dass sie mit anderen Lübeckern die Regatta unbedingt wiederholen wollten.

Und so starteten ein Jahr später acht große Jachten zur Regatta bei Travemünde, segelten ums Brodtener Ufer herum bis zum sogenannten Walkyriengrund vor Grömitz (Kreis Ostholstein) und zurück. Begleitet wurden sie von einigen Schaulustigen auf dem Dampfer Najaden. Zum großen abendlichen Dinner sollen 400 Gäste ins Kurhaus gekommen sein. Das Segelereignis wurde größer, sprach sich schnell herum und wurde nur fünf Jahre später quasi geadelt: Wilhelm II. segelte seit 1894 mit seiner kaiserlichen Rennyacht "Meteor" mit. Der Kaiser wurde Segelstammgast und so zum Werbeträger in der ganzen Welt für das Seebad.

Mehr als 1.500 Segler aus 27 Nationen mit über 745 Booten sind zu den Titelrennen ins Ostseebad gekommen, zehn Internationale Meisterschaften werden ausgetragen. Zum vielfältigen Landprogramm werden weit mehr als eine halbe Million Gäste erwartet.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 24.07.2024 | 17:00 Uhr

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