Kieler Woche 2024: Wie Familien bei einem Besuch sparen konnten
Bei der Kieler Woche waren die meisten Angebote und Aktionen kostenlos. Nur beim Essen bezahlte man viel, hier war die allgemeine Preissteigerung deutlich zu spüren. Eine Bratwurst kostete 5 Euro, Schmalzkuchen 6 Euro, Handbrot 8 Euro. Wie ein Besuch mit wenig Geld und Kindern trotzdem möglich war.
Für Heleen Schösler (33) und ihre Kinder Edda (7) und Hilde (5) war der Ausflug auf die Kieler Woche ein Highlight. Es herrschte schon aufgeregtes Treiben an diesem Nachmittag auf den Straßen. Heleen Schösler machte sich mit ihren beiden Töchtern Hilde und Edda auf den Weg in Richtung Schlossgarten. "Ich habe Äpfel eingepackt und was zum Knabbern. Weil's einfach doch teuer ist. Wasser haben wir mitgenommen. Regenjacken haben wir zu Hause gelassen", erzählt die junge Mutter. Die brauchte es bei dem Wetter nicht - die Sonne strahlte über dem Kieler Schlossgarten. Die 5-jährige Hilde und die 7-jährige Edda konnten dort Trampolin springen. An anderen Stellen auf der Kieler Woche kostete das Geld - dort aber nicht.
Für den Ausflug auf die Kieler Woche gibt's ein Budget
Die kostenlosen Kinderaktivitäten waren gut für den kleinen Geldbeutel, fand auch Heleen Schösler. Die 33-Jährige ist Schauspielerin und kann als Alleinerziehende wegen ihrer Töchter nur in Teilzeit arbeiten. Für den Ausflug auf die Kieler Woche hatte sie sich ein Budget gesetzt. "Ich mache es meistens so: Ich hebe vorher was ab. Mehr wird nicht ausgegeben. Ich versuche bei 15 Euro zu sein." Damit kommt man nicht weit. Das weiß auch Benno Stoeter.
Er war Verkäufer an einem Grillstand. "Ich mach' das 30 Jahre", sagt er und schüttelt den Kopf: "Das tut mir manchmal doch weh. Ja, ich kenn' das selber. Ich hab manchmal auch wenig Geld und dann kann ich mir auch wenig leisten und wenn ich dann Familien sehe, die sich zu dritt eine Wurst teilen..." Er hebt die Hände und seufzt: "Wird ja alles teurer."
Auch die Schausteller selbst mussten viel zahlen
Schon die erste Bude an der Kiellinie stellte das kleine Budget von 15 Euro auf die Probe. Lebkuchenherzen und allerlei Süßigkeiten hängen an dieser Bude von der Decke. Die 5-jährige Hilde wollte mit Schokolade überzogene Erdbeeren, Edda einen Lolli. 7,50 Euro kostete beides zusammen. Doch auch die Schausteller mussten mit den gestiegenen Kosten umgehen - so wie an diesem Stand der Schausteller Frank Dörksen.
Er kommt aus einer Schaustellerfamilie und ist seit seiner Geburt auf der Kieler Woche dabei. "Das Problem ist ja: Die Leute kommen hierher und denken: Wow, ist das teuer. Ich würde gerne die ganze Geschichte 30 Prozent günstiger anbieten. Was ich auch könnte - wenn mein Umfeld nicht explodiert wäre", sagt er. Die Standgebühren auf der Kieler Woche seien eine "Wahnsinnsnummer".
Preisniveau für Verbraucher um sechs Prozent gestiegen
Dörksen erzählt, dass er für sechs Wochen auf dem Hamburger Dom beispielsweise weniger zahlen müsse. Generell wirken sich natürlich auch die gestiegenen Lebensmittelpreise auf die Kosten an den Essensständen aus. Und dass das auch unabhängig von der Kieler Woche an die Verbraucher weitergegeben wird, das belegen auch die Zahlen. Hier in Schleswig-Holstein stieg das Preisniveau für Verbraucher vergangenes Jahr um sechs Prozent, so das Statistikamt Nord.
Nach den Süßigkeiten gab es dann noch ein Crêpe für Hilde und Edda - das Budget war damit schon fast aufgebraucht. Anschließend ging es zur Spiellinie an die Krusenkoppel. Hier auf dem riesigen Spielparadies für Kinder waren alle Aktivitäten kostenlos!
15 Trinkwasserstationen in Kiel
Für Familien, die auf ihr Geld schauen, hieß es übrigens: Lieber Getränke selbst mitbringen oder zumindest auffüllbare Flaschen. Denn wie im vergangenen Jahr gab es 15 gratis Trinkwasserstationen auf dem KiWo-Gelände.