Weihnachtsgeschäft: Stimmung bei Einzelhändlern in SH gedämpft
Der Handelsverband Nord spricht von einer angespannten Stimmung im Einzelhandel. Wegen höherer Preise wird zwar ein Plus bei den Einnahmen erwartet - unterm Strich werden Händlerinnen und Händler aber wohl Verluste machen.
295 Euro wollen Verbraucherinnen und Verbraucher laut einer vom Handelsverband Deutschland in Auftrag gegebenen bundesweiten Studie im Durchschnitt für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten will gleich viel oder mehr zahlen als im Vorjahr - fast jeder und jede Zweite damit aber auch weniger. Insgesamt sei die Kauflaune durch den Krieg in der Ukraine, die Inflation und aktuell durch die Eskalation des Nahost-Konflikts gesunken, das bekomme die Branche zu spüren, sagt Dierk Böckenholt, Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Nord.
Menschen kaufen zielgerichteter und nutzen Angebote
"Wir haben aber natürlich dennoch die Hoffnung, dass es zumindest stabil bleiben wird", so Böckenholt weiter. Viele Menschen seien nach wie vor bereit, Geld für das Weihnachtsfest und für Geschenke an Angehörige auszugeben. "Wir beobachten, dass Kundinnen und Kunden deutlich zielgerichteter planen und kaufen", ergänzt der Präsident des Handelsverbands Nord, Andreas Bartmann. Der Verband erwartet deshalb, dass Aktionstage wie Black Friday und Cyber Monday von noch mehr Menschen genutzt werden als im vergangenen Jahr. Besonders gefragt seien Gutscheine, Kosmetik, Bücher und Schreibwaren, Uhren und Schmuck, aber auch Spielzeug, Unterhaltungselektronik und Kleidung.
Unterm Strich ein Minus von vier Prozent
Weil für viele Produkte die Preise gestiegen sind, rechnet der Handelsverband Nord für die Monate November und Dezember zwar mit einem Umsatzplus im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft im Vorjahr. Preisbereinigt werde für die nördlichen Bundesländer aber ein Minus von vier Prozent erwartet, erklärt Böckenholt. Knapp mehr als die Hälfte der Non-Food-Unternehmen rechne mit schlechteren oder deutlich schlechteren Umsätzen als im Vorjahreszeitraum. Die Unternehmen hätten zum Teil sehr hohe Lagerbestände, was eine finanzielle Belastung sei, sagt Bartmann. Auch der Fachkräftemangel wirke sich negativ auf das Weihnachtsgeschäft aus - nämlich dann, wenn Geschäfte deshalb ihre Öffnungzeiten verkürzen müssen.
Das Weihnachtsgeschäft ist laut Handelsverband die umsatzstärkste Zeit im Einzelhandel. Geschäfte erzielten knapp 20 Prozent ihres Jahresumsatzes in den Monaten November und Dezember, der Online-Handel gut 25 Prozent.