Wie Innenstädte in SH attraktiver werden sollen
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat sich mit Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen getroffen, um darüber zu diskutieren, wie Innenstädte belebt werden können. Einige Projekte wurden inzwischen angeschoben.
12,5 Millionen Euro hat die Landesregierung während der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellt, um Innenstädte attraktiver zu machen. 38 Kommunen seien mit dem Geld bisher gefördert worden, sagte Innenministerin Sütterlin-Waack in einer Halbzeitbilanz des Förderprogramms am Montag. Gemeinsam mit mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern von Städten und Gemeinden hatte sie in Kiel über neue Konzepte diskutiert, um Ortszentren zu beleben. "Deutlich wurde auch, dass die Herausforderungen für die Innenstädte weder alleine durch die Pandemie erzeugt wurden noch mit der Pandemie enden", erklärte Sütterlin-Waack. Sie sei beeindruckt, wie schnell die Kommunen mit kreativen und zu ihrem Ort passenden Angeboten auf die neue Situation reagiert hätten.
Itzehoe: Neuer Kanal für 16 Millionen
Ein Beispiel ist Itzehoe (Kreis Steinburg). Dort wollen die Planerinnen und Planer die Innenstadt mit dem Projekt Störauf retten. In einer Schleife rund um das Theater Itzehoe soll ein Kanal angelegt werden, daneben sind Cafés und Restaurants geplant. Das Projekt kostet 16 Millionen Euro, Baubeginn ist in drei Jahren. Nach Angaben einer Stadtsprecherin investiert Itzehoe insgesamt 22 Millionen Euro in die Innenstadtsanierung, das Land schießt 15 Millionen zu.
Außerdem kämpft die Stadt Itzehoe mit einem sogenannten Leerstandsmanager gegen die Verödung an. Denn von 180 Geschäften in der Fußgängerzone stehen aktuell 22 leer. Allerdings können nicht alle einfach durch einen neuen Inhaber oder eine Inhaberin weiterbetrieben werden, sondern müssten erst umgebaut oder saniert werden. Im Holstein Center, einst eines der größten Einkaufszentren Schleswig-Holsteins, soll Wohnraum entstehen. Für dieses Projekt gibt es laut Stadtverwaltung zwei Interessenten. Die Stadt selbst bietet sich als Hauptmieter an, Bibliothek und Volkshochschule könnten in das Gebäude einziehen.
Kieler Innenstadt soll Bürgerinnen und Bürger wieder stolz machen
In Kiel bemüht sich die Stadtverwaltung, die Fußgängerzone in der Holstenstraße attraktiver zu machen. Dafür werde nach innovativen Nutzungsmodellen gesucht, erklärt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Auch Wohnraum und Orte für Events sollen entstehen. "Damit wollen wir die Innenstadt wieder zum Stolz der Kielerinnen und Kieler machen", sagte Kämpfer. Für besonders innovative oder nachhaltige Geschäftsideen würden Läden zu vergünstigten Mietkonditionen angeboten.
Haus und Grund: Öffentlicher Raum lange vernachlässigt
Der Vorsitzende des Eigentümerverbands Haus und Grund in Schleswig-Holstein, Alexander Blazek, sieht Wohnraum in der Innenstadt ebenfalls als Chance, denn so würde nach seinen Worten mehr Nachfrage für Einzelhandel und Gastronomie entstehen. Blazek fordert die Kommunen auf, "endlich ihre Hausaufgaben zu machen", um den öffentlichen Raum auf Vordermann zu bringen. "Das haben die Städte über Jahrzehnte vernachlässigt." Haus und Grund in Schleswig-Holstein verweist auf das neu gestaltete Holstenfleet in Kiel als Schritt in die richtige Richtung. Solche Maßnahmen würden dazu führen, dass Eigentümerinnen und Eigentümer auch in umliegenden Gebäuden wieder investieren und der Leerstand zurückgehe.
Ministerin: Gibt keine pauschalen Lösungen
Sütterlin-Waack nannte als weitere positive Beispiele die Marktbude in Heide, das sind Pop-up-Store und Coworking Space unter einem Dach, sowie den Beach-Club auf dem Marktplatz in Heiligenhafen. Flensburg habe einen Ideenwettbewerb für die Innenstadt initiiert. Pauschale Lösungen gebe es aber nicht, betonte die Innenministerin. So vielschichtig wie das Thema sei, so unterschiedlich seien auch die Ansätze ihm zu begegnen.