Zwei Frauen mit Koffer von hinten, die am Bahngleis neben einem stehenden ICE entlang gehen © NDR Foto: Pavel Stoyan
Zwei Frauen mit Koffer von hinten, die am Bahngleis neben einem stehenden ICE entlang gehen © NDR Foto: Pavel Stoyan
Zwei Frauen mit Koffer von hinten, die am Bahngleis neben einem stehenden ICE entlang gehen © NDR Foto: Pavel Stoyan
AUDIO: Boostedt hat beste Bahnstation in Schleswig-Holstein (1 Min)

Von mies bis sehr gut: Zustand der Bahnhöfe in SH sehr unterschiedlich

Stand: 20.12.2024 16:42 Uhr

Die Qualität der Bahnhöfe und Haltestellen in Schleswig-Holstein ist höchst unterschiedlich. Das ist das Ergebnis einer Qualitätskontrolle von 183 Stationen im Land. Die besten Bahnhöfe finden Zugfahrende im Kreis Segeberg.

Der Gewinner der Qualitätskontrolle gehört zu einem kleinen Ort: Boostedt im Kreis Segeberg verfügt nach einer Erhebung des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein (NAH.SH) über die beste Bahnstation im Land - mit der Note 1,3 landet die Zughaltestelle auf dem Spitzenplatz.

Oben im Ranking sind weitere Bahnhöfe im Kreis Segeberg: die Stationen Nützen (Note 1,4), Holstentherme (Note 1,5) und Wiemersdorf (Note 1,5). Für sie ist der Betreiber AKN zuständig.

Gesamtqualität der Bahnhöfe im Land leicht gesunken

Die schlechtesten Bahnhöfe finden Bahnfahrende den Ergebnissen zufolge in Hademarschen (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Haffkrug (Kreis Ostholstein) und Büchen (Kreis Herzogtum Lauenburg). Sie erreichen alle jeweils die Note 4,25.

Eine Karte von SH zeigt wie verschiedene Bahnstationen im Land abschneiden. © Nah.SH
Eine Übersicht zur Gesamtbewertung der 183 kontrollierten Bahnstationen in Schleswig-Holstein.

Durchschnittlich erhalten die Bahnhöfe und Haltestellen in Schleswig-Holstein die Bewertung 3,02. Bei der letzten Qualitätskontrolle im Jahr 2018 gab es für die Bahnhöfe im Land noch die Gesamtnote 2,58.

Die Tester heben besonders die statischen Fahrgastinformationen hervor - also alle Ankunfts- und Abfahrtspläne in Kästen im Papierformat und weitere Schilder. Die Aushänge sind an den Stationen in Schleswig-Holstein grundsätzlich gut und haben sich an vielen Stationen verbessert, so die Gutachter. Auch die Wege zu den Ersatzverkehrhaltestellen seien an vielen Bahnhöfen besser geworden. Mittlerweile hätten zudem fast alle Bahnstationen digitale Anzeigen oder Lautsprecher.

Beleuchtung, Wetterschutz, Schneedienst und Grünschnitt könnten besser sein

Trotz vieler positiver Entwicklungen zeigen die Qualitätskontrollen noch Verbesserungsbedarf an einigen Stationen in Schleswig-Holstein. So funktioniere die Beleuchtung an Bahnsteigen, Unterständen oder Unterführungen nicht immer, kritisieren die Tester. Scheiben und Sitzmöglichkeiten an Wartehäuschen fehlen oder sind kaputt und Graffitis oder Schmierereien verunstalten die Bahnhöfe. Laut Auswertung können Fahrgäste zudem oft schlecht die Wege und Leitsysteme erkennen - durch fehlenden Winterdienst und Grünschnitt.

Unangemeldete Kontrollen über ein Jahr lang an 183 Stationen

Bei den Kontrollen haben die Tester unangemeldet die Stationen nach Wartekomfort, Fahrgastinformationen, die Sauberkeit der Anlagen und die Instandhaltung bewertet. Nach Angaben von NAH.SH wurden auch B+R-Fahrradstellplätze und deren Auslastung sowie die Haltestellen des Schienenersatzverkehrs begutachtet.

Der Bericht umfasst den Zeitraum vom 4. Quartal 2023 bis zum 3. Quartal 2024. Einmal im Quartal wurden alle 183 Bahnstationen und Bahnhöfe in Schleswig-Holstein und zusätzlich die vom schleswig-holsteinischen Nahverkehr bedienten Hamburger Stationen kontrolliert.

In Schleswig-Holstein kümmern sich um die Instandhaltung der Bahnhöfe mehrere Unternehmen. Dazu zählen DB InfraGO mit den meisten Stationen im Land (144 Stationen, Durchschnittsnote 3,1), die AKN (38 Stationen, Durchschnittsnote 2,5) und die NEG (7 Stationen, Durchschnittsnote 2,7). Eine Ausnahme gibt es mit dem Bahnhof Norderstedt Mitte - der liegt in der Zuständigkeit der Hamburger Hochbahn AG.

Madsen: Infrastrukturbetreiber müssen unbedingt nachbessern

Mit Blick auf die Ergebnisse der Stationskontrollen kritisiert Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU), dass es noch viele Schwachpunkte an den Bahnhöfen gibt. Das sei vor allem für Fahrgäste hinderlich, die sich teilweise nicht sicher bewegen könnten: "Die Infrastrukturbetreiber der Stationen müssen hier unbedingt nachbessern. Vor allem bei DB InfraGo sehen wir Handlungsbedarf", sagt Madsen. In Sachen Barrierefreiheit und Modernisierung sei in letzter Zeit aber bereits viel passiert.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 19.12.2024 | 16:00 Uhr

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