Verseuchtes Wikingeck: Sanierung verzögert sich
Im Boden des Wikingecks an der Schlei in Schleswig liegt eine der größten Altlasten des Landes - die giftigen Rückstände einer bis in die 1950er Jahre betriebenen Teerpappenfabrik. Die Sanierungsarbeiten können offenbar erst Wochen später starten.
Die Stadt Schleswig und der Kreis Schleswig-Flensburg wollten den kontaminierten Boden des Wikingecks eigentlich mit einer mobilen Bodenwaschanlage reinigen. Dazu wird die Erde ausgehoben, gewaschen und dann wieder zurückgefüllt. Allerdings zeigen Laborergebnisse - dieses Vorgehen funktioniert nicht so gut, wie erhofft. Das sagte der Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg Wolfgang Buschmann (parteilos) und machte klar: Die Sanierung wird deswegen länger dauern.
"Und dann haben wir andere Kosten am Wickel"
Laut Buschmann müsse man damit rechnen, dass nicht alle Böden, die rausgeholt werden, auch wieder verbaut werden können. Sie könnten mit der geplanten Methode womöglich nicht rückstandsfrei dekontaminiert werden. "Das bedeutet, dass wir diese Erdmassen, von denen wir noch nicht genau wissen, welche Dimensionen sie haben werden, dann eben doch deponieren oder verbrennen müssen. Und dann haben wir andere Kosten am Wickel, als würden wir den Boden vor Ort dekontaminieren und wieder verbauen können", meint Schleswig-Flensburgs Landrat.
Klar ist also: Die bislang veranschlagten 25 Millionen Euro werden nicht reichen. Die genauen Kosten seien noch nicht klar, so Buschmann - dafür müsse die Ausschreibung abgewartet werden. Das Vorhaben an sich sei aber nicht gefährdet. Im Sommer sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden, im kommenden Jahr soll dann zunächst mit dem Abriss von einem Haus und zwei Hallen am Schleiufer begonnen werden. Bis 2024 soll am Ufer gebaggert werden, um die Giftstoffe aus dem Boden zu holen. Laut Umweltbehörde würde damit eine der größten Altlasten in Schleswig-Holstein beseitigt werden.
Bund will zwei Drittel der Kosten übernehmen
Selbst wenn die Kosten der Wikingeck-Sanierung steigen - einen Großteil wird der Bund übernehmen. Anfang Februar hatte das Bundesverkehrsministerium schriftlich in Aussicht gestellt, zwei Drittel der Kosten für die Sanierung des Wikingecks in Schleswig zu übernehmen - und zwar zwei Drittel von maximal 30 Millionen Euro. Für das verbleibende Drittel der Kosten haben Stadt, Kreis und Land bereits Zusagen abgegeben.