Verregneter Juli sorgt für (zu) gute Bedingungen für Pilze
Dieser Juli war in Schleswig-Holstein der regenreichste seit 2007. Das hat eine NDR Auswertung ergeben. Das nasse und kühle Wetter lässt vor allem die Pilze sprießen und sorgt damit für einen frühen Start in die Pilzsaison.
Laut NDR Schleswig-Holstein Wetterexperte Meeno Schrader ist in diesem Juli dreimal so viel Regen gefallen wie im Juli des Vorjahres. Ganze 152 Liter pro Quadratmeter Regen fielen auf Schleswig-Holstein herab. Von den 31 Tagen im Juli regnete es in Schleswig-Holstein im Durchschnitt an 26,3 Tagen. Damit ist das Land bundesweit Spitzenreiter - der Durchschnitt lag bei 18,5 Tagen. Das Wetter war ähnlich zu dem im Frühherbst - daher seien alle klassischen Speisepilze bereits in den Wäldern zu finden, darunter Steinpilze und Pfifferlinge, erklären die Experten.
Pilzexperten warnen: auch Giftpilze wachsen
Wegen des feuchten Bodens und des vielen Regens könnte dies also eine sehr gute Saison für Pilzsammlerinnen und -sammler in Schleswig-Holstein werden. Aber Vorsicht ist laut Sönke Lettau von der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein auf jeden Fall angesagt: denn die Giftpilze sprießen genauso ordentlich wie die essbaren. Die Bedingungen seien besonders für den giftigen Grünen Knollenblätterpilz oder den Pantherpilz günstig, so Lettau.
Wer sich nicht auskennt, sollte laut dem Spezialisten an geführten Pilz-Wanderungen teilnehmen. Denn erfahrene Sammler wissen auch, wo sie suchen müssen: Die Chancen, Speisepilze zu finden, seien zum Beispiel im Laubmischwald am größten. Sammler dürften Pilze zudem nur für den Eigenbedarf mitnehmen. Die Pilzsaison erlebt damit einen Frühstart, sie beginnt normalerweise erst im Herbst.
Hier war es im Juli in SH besonders nass
Nass war es besonders im Norden. Im gesamten Monat Juli fiel der meiste Niederschlag laut Auswertung in Joldelund im Kreis Nordfriesland - fast 263 Liter pro Quadratmeter waren es dort. Mit nicht einmal einem Drittel dieser Menge war Bisdorf auf Fehmarn im Kreis Ostholstein dagegen der trockenste Ort des Landes. Nur rund 84 Liter pro Quadratmeter regnete es hier im gesamten Monat Juli. Zum Vergleich: Im nordfriesischen Bordelum regnete es am 15. Juli an nur einem Tag bereits rekordverdächtige 69,3 Liter auf einen Quadratmeter. Auf Platz drei auf dem Treppchen der Orte mit dem meisten Regen im Juli kommt Weesby bei Flensburg mit 232,2 Litern gefallenen Wassertropfen pro Quadratmeter.
Zum Teil sorgten die extremen Wassermassen auch für Probleme, zum Beispiel in der Landwirtschaft: Die Getreideernte ist gefährdert.