Verbraucherzentrale SH: Mehr als 68.000 Anrufe im letzten Jahr
Es sind die Folgen des Ukraine-Kriegs, die die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein an ihre Grenzen bringen. In 2022 konnte laut Geschäftsführung nur die Hälfte der eingehenden Anfragen entgegengenommen werden.
Die Zahl der Menschen, die bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) Rat gesucht haben, ist weiter gewachsen. Mehr als 68.000 Bürger haben in 2022 versucht, die Verbraucherzentrale telefonisch zu erreichen. Das teilte die VZSH am Freitag mit. Damit sei die Zahl der Anfragen im Vergleich zu 2021 um 62 Prozent gestiegen.
"Vor allem Preissteigerungen für Energie sowie Kommunikationsprobleme mit den Versorgern und finanzielle Unsicherheit aufgrund der Teuerungen in allen Lebensbereichen waren die beherrschenden Themen", sagte der VZSH-Verwaltungsratsvorsitzende Jochem Schlotmann.
Fragen zum Energiesparen
Geschäftsführer Stefan Bock betont: Die Verbraucher seien enorm verunsichert wegen der gestiegenen Kosten. Anrufer fragen demzufolge nach Tipps zum Energiesparen: "Wie kann ich autarker werden? Wie kann ich mich von fossilen Energieträgern zurückziehen? Wie kann ich Energie einsparen?"
Auch seien die gestiegenen Preise für Energie laut Bock ein großes Thema gewesen: "Sind die Preissteigerungen berechtigt? Ist das Ganze transparent? Werden wir betrogen?" Von der Frustration bis zur Verzweiflung sei alles dabei gewesen, so der Geschäftsführer.
Mehr Berater gesucht
Es können bei weitem nicht alle Anrufe bearbeitet werden. Laut Bock musste in 2022 rund die Hälfte aller Anfragen unbeantwortet bleiben. Deshalb brauche die Verbraucherzentrale mehr Personal. Die Gespräche mit der Landesregierung, so der Vorstand, laufen bereits. Diese sorgt nämlich für die finanzielle Unterstützung der Verbraucherzentrale - in diesem Jahr mit voraussichtlich etwa 1,8 Millionen Euro.