So kommen die Sanierungsarbeiten an der Fehmarnsundbrücke voran

Stand: 22.01.2025 19:58 Uhr

Seit fünf Jahren wird die Fehmarnsundbrücke umfangreich saniert. Bis 2028 sollen die Betonarbeiten und der Austausch von Seilen abgeschlossen sein. Wind und Kälte erhöhen den Zeitdruck obendrein.

von Philip Kamke

Es weht ein eisiger Wind auf der Fehmarnsundbrücke, die das Festland mit der Insel Fehmarn verbindet. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Doch die Arbeiter der Fachfirma trotzen dem Wetter, denn sie haben keine Zeit zu verlieren. Heute ist Bauleiter Helge Börnsen zu einem Kontrollgang durch die Brückenpfeiler auf die Baustelle im Kreis Ostholstein gekommen. Mit dabei ist Grit Scholz, die Projektleiterin der Deutschen Bahn. Nachdem sich die beiden ihr Klettergeschirr angelegt haben, geht es hinein ins Innere des ersten Pfeilers.

Eine Person steigt einen Schacht hinunter © NDR Foto: Phillip Kamke
Nichts für Menschen mit Klaustrophobie: Bauleiter Helge Börnsen klettert in den engen Schacht eines Brückenpfeilers.

Bis zu 18 Meter müssen Börnsen und Scholz hinunter klettern. Dort wird es eng. Jeder Pfeiler hat bis zu 24 einzelne Kammern. Verbunden sind sie durch enge Gänge, die gerade einmal 60 mal 60 Zentimeter messen. "Das ist schon voller Körpereinsatz, um dort unten arbeiten zu können", berichtet Bauleiter Börnsen. An manchen maroden Stellen habe man sogar bis zu 15 Zentimeter Putz mit einem Hochdruckwasserstrahl abgetragen und mit neuem Stahl gesichert", so Börnsen weiter. Der Zustand des ersten Pfeilers sei dem Alter der Brücke entsprechend verschlissen - aber nicht dramatisch schlimm.

Statik muss nach der Sanierung gewährleistet sein

Im vergangenen Jahr machten sie sich ein erstes Schadensbild. Börnsens Prognose: Etwa 10 Prozent des Betons müssen ausgebessert werden. Nach der Öffnung des Fehmarnbelttunnels 2029 soll die Fehmarnsundbrücke zwar nur noch für Radfahrer, Fußgänger und langsam fahrende Fahrzeuge geöffnet sein. Dennoch soll das Bauwerk bestmöglich gerüstet sein.

Eine ausgebesserte Stelle an einem Betonpfeiler © NDR Foto: Phillip Kamke
Eine frisch ausgebesserte Stelle am Pfeiler der Brücke. Hier wurde bereits maroder Beton entfernt und neuer Spritzbeton aufgetragen.

"Wir arbeiten hier im konstruktiven Bereich. Das heißt, alles, was wir abtragen, ist statisch relevant. Bedeutet, dass wir es mindestens genauso stabil und standfest wieder herstellen wie vorher. Wir können also nicht irgendeinen Mörtel nehmen und das wieder einschmieren", erklärt Börnsen. Man verwende einen Spritzbeton, der mit Druckluft an die Wand geschleudert werde, so der Bauleiter. Im Inneren der Brücke arbeiten vier Mitarbeiter der Fachfirma - pro Pfeiler sind etwa drei bis vier Monate Arbeit notwendig.

Sanierungsarbeiten sollen bis 2028 abgeschlossen sein

Die Sanierung der Fehmarnsundbrücke schreitet seit fünf Jahren voran. Zeitgleich zu den Betonarbeiten werden die Seile der Brücke ausgetauscht. 64 von 80 Seilen seien laut Bahn bereits gewechselt. Im Frühjahr - davon geht man aus - sollen diese Arbeiten beendet sein. Die Betonsanierung wird dann noch ein paar Jahre laufen.

"Wir haben hier eine maritime Umgebung, das Wetter spielt uns nicht immer in die Karten. Temperaturen, Wind, alles das macht Probleme. Und dann die beengten Verhältnisse", erklärt Grit Scholz von der Bahn. Man könne die Baustelle entweder von oben aus bestücken, oder vom Wasser aus. Doch dafür müsse die See komplett ruhig sein, so die Projektleiterin. Laut Scholz werden die Arbeiten an den sieben Brückenpfeilern bis 2028 abgeschlossen sein - die Kosten für die Sanierung könne man heute noch nicht genau abschätzen.

 

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 22.01.2025 | 19:30 Uhr

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