Diesel-Betrüger aus Kiel und Plön zu Haftstrafen verurteilt
Über Jahre hinweg haben drei Männer aus Kiel und dem Kreis Plön Heizöl als Diesel verkauft und so mehr als 17 Millionen Euro an Steuern hinterzogen. Am Freitag fiel in dem Prozess das Urteil.
Ein anonymer Tipp hatte die Ermittler 2018 auf die Spur der Betrüger gebracht. Am Freitag verurteilte das Landgericht in Kiel drei Schleswig-Holsteiner unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Untreue und Bestechlichkeit zu mehrjährigen Haftstrafen.
Auch ein Mineralölhändler soll involviert gewesen sein
Die drei Betrüger gingen so vor: Der angestellte Leiter eines Tanklagers in Kiel manipulierte die Abfüllanlagen so, dass dem Heizöl kein roter Farbstoff beigemischt wurde und es so nicht mehr ohne Weiteres von Diesel zu unterscheiden war. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann mit einem Mineralölhändler aus Schönberg im Kreis Plön zusammenarbeitete. Der verkaufte das Heizöl dann zusammen mit seinem Sohn als Diesel weiter.
Steuerhinterziehung von etwa 17 Millionen Euro
Damit der Betrug nicht sofort auffällt, wurde der falsche Diesel nur an Lkw-Fahrer und Besitzer landwirtschaftlicher Fahrzeuge abgegeben, unter anderem wegen der robusteren Motoren. Heizöl und Diesel sind fast identisch in der chemischen Zusammensetzung. Nur der Schwefelgehalt ist unterschiedlich und Diesel wird in Raffinerien bereits mit speziellen Zusatzstoffen versetzt, die beispielsweise die Zündfähigkeit erhöhen.
Weil Heizöl deutlich geringer als Diesel besteuert wird, entstand dem Staat laut Gericht von 2008 bis 2018 ein Steuerschaden von etwa 17 Millionen Euro. Die drei Männer müssen deshalb zwischen drei und knapp sieben Jahren ins Gefängnis.
Den Mineralölhändler erwartet eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten. Sein Sohn wurde zu zwei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der angestellte Tanklagerleiter der geschädigten Firma muss sich auf sechs Jahre und acht Monate einstellen.