Trotz Baukrise: Tausende neue Wohnungen in SH
Obwohl die Baukosten stark gestiegen sind, sind in Schleswig-Holstein 2023 mehr Wohnungen fertig gestellt worden als im Vorjahr. Für die nächsten Jahre wurden allerdings deutlich weniger Baugenehmigungen erteilt.
Insgesamt konnten in Schleswig-Holstein nach Zahlen des Statistikamts Nord im vergangenen Jahr 12.770 neue Wohnungen bezugsfertig übergeben werden. Das waren rund sechs Prozent mehr als noch 2022. Die meisten Wohnungen entstanden den Angaben zufolge in den Kreisen Segeberg, Pinneberg und Schleswig-Flensburg. Fast alle Wohnungen waren komplette Neubauten. Lediglich 912 sind durch Aus- und Umbau bestehender Bauten entstanden. Über die Hälfte der Wohnungen befinden sich in Mehrfamilienhäusern.
30 Prozent weniger Baugenehmigungen für die nächsten Jahre
Mehr als 30.000 Wohnungen befinden sich aktuell noch im Bau, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Doch unter anderem der Einfluss der stark gestiegenen Baukosten zeigt sich spätestens mit einem Blick auf die nächsten Jahre. Denn 2023 wurden rund 30 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als noch im Jahr davor. Neben den Kosten ist auch der hohe Bürokratieaufwand ein Grund dafür, kritisiert das Baugewerbe. Der Branchenverband fordert, dass die Genehmigungsverfahren einfacher werden und schneller über Bauprojekte entschieden wird.
Mieterbund fordert mehr Förderung des Sozialen Wohnungsbaus
Der Landesverband des Mieterbundes begrüßt den vergleichsweise hohen Zuwachs an Wohnraum im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein. Denn mehr Wohnungen trügen zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei. Der Verband kritisiert aber, dass der soziale Wohnungsbau nicht im Fokus der Verantwortlichen steht.
"Bis 2030 verschwinden pro Jahr im Durchschnitt um die 2.500 Wohnungen. Besser gesagt, da fallen die Bindungen weg und aus den öffentlich geförderten Wohnungen werden freifinanzierte Wohnungen." Ann Sophie Mainitz, Landesverband Mieterbund
Mit den Fördermitteln, die aktuell Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen, könnten maximal 1.700 Wohnungen fertiggestellt werden, so Mainitz weiter. Die Mittel für dieses Jahr seien bereits ausgeschöpft.
Haus und Grund kritisiert hohe Grunderwerbssteuer
Der Eigentümerverband Haus und Grund sieht einen Hauptgrund für die Zurückhaltung beim Neubauen vor allem bei der im Bundesvergleich hohen Grunderwerbssteuer. In vielen Fällen verhindere sie, dass sich die Menschen ihren Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung erfüllen könnten, heißt es vom Verband.