Traditionelle Fischerei in Lauenburg: Aller Aalfang ist schwer

Stand: 06.08.2024 19:30 Uhr

Seit Jahrhunderten werden in der Elbe bei Lauenburg Aale gefangen. Doch auch wenn sich der Fischfang zuletzt verändert hat: Eckhard Panz setzt diese Tradition in zehnter Generation weiter fort.

Eine Woche lang hat Eckhard Panz mehrere Hundert Reusen in der Elbe bei Lauenburg im Kreis Herzogtum Lauenburg ausgelegt. Nun will er prüfen, ob er damit Aale gefangen hat - oder eben nicht. Doch die Chancen stehen gut: Je wärmer das Wetter ist, desto besser fängt man Aale, so sagt man sich unter Fischern.

Wenn er seinen Arbeitstag beginnt, weiß er nie, was ihn erwarten wird. "Wenn hinten richtig Zug an der Reuse ist, dann weißt du: Da kommt was Großes. Das ist eben die Spannung", sagt der 58-Jährige. Seit seiner Kindheit fängt Panz Fische an der Elbe, dort, wo er aufgewachsen ist.

Besatzaale für den Artenerhalt ausgesetzt

Fischer Eckhard Panz fängt auf der Elbe Aale. © NDR
Eckhard Panz ist an der Elbe aufgewachsen. Schon seit seiner Kindheit fängt er dort Fisch.

Die Fischkulturen haben sich in den vergangenen Jahren verändert, berichtet er. Deshalb setzen Panz und seine Fischerkollegen seit etwa 20 Jahren jährlich mehrere Hunderttausend Besatzaale aus. Die Fangquoten seien dadurch nach wie vor stabil. "Vor 30 Jahren hat da keiner dran gedacht, dass man sowas mal macht. 'In so einem Gewässer Aale aussetzen? Die schwimmen ja alle weg' - aber nein, die bleiben da und sind zum Teil auch zur Arterhaltung bestimmt", sagt der Fischer.

400 Reusen auf 25 Kilometer Elbe

Jeden Tag ist er auf der Elbe unterwegs. Auf 25 Kilometern hat Panz 400 Reusen ausgelegt. Manchmal fängt er 20 Kilogramm in der Woche, manchmal bis zu 400. Eine erste Zwischenbilanz für diesen Tag: geschätzte fünf Kilogramm Aal - soweit eine gute Fachqote, denn einige Reusen fehlen noch. Manche Aale, das sieht sein geübtes Auge sofort, sind besonders gut geeignet, um sie zu räuchern. "Der hat dicke Bauchlappen, die nicht trocken werden, und er ist relativ fettreich. Das ist eine schöne Größe."

"Fluch und Segen": Neben Aalen auch Wollhandkrabben im Eimer

Krabben und Aale in einem großen Bottich. © NDR
Nicht nur Aale, sondern auch Wollhandkrabben: Seit einigen Jahren fängt Eckhard Panz diese invasive Art in der Elbe.

Seit vielen Jahren fängt er neben Aalen auch immer wieder unzählige Wollhandkrabben, eine invasive Art aus China. Er könne sie zwar zu guten Preisen weiterverkaufen, aber: "Das ist Fluch und Segen gleichzeitig. Sie machen meine Aale trotzdem kaputt." Eine Zeit lang seien es einfach zu viele Krabben gewesen, erzählt Panz. "Die haben die Aale beschädigt, bis dahin, dass sie die Aale halb aufgefressen haben in der Reuse."

Strengere Verordnungen und Fanquoten für Aalfischer in Nord- und Ostsee

In der Elbe ist das uneingeschränkt möglich, was in der Nordsee nicht so einfach ist: Denn vom 1. September 2024 bis 28. Februar 2025 gilt dort ein umfassendes Fangverbot für Aale. Und auch die Fischer in der Ostsee haben es wegen strengerer Verordnungen und Fangquoten nicht leichter, so der Landesfischereiverband in Schleswig-Holstein. Konnten die Betriebe bisher im Ostseeraum von Januar bis September Aale fischen, dürfen sie jetzt nur noch von März bis Mitte September.

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Mann in Gummischürze steht hinter einem Gestell, an dem Aale zum Räuchern aufgehängt sind. © NDR / Ute Jurkovics Foto: Ute Jurkovics

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 06.08.2024 | 19:30 Uhr

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