Lkw-Fahrverbot wird am Sonntag in Schleswig-Holstein aufgehoben
Am Montag sollen weite Teile des Verkehrs in Deutschland lahmgelegt werden. Auch für den Gütertransport bedeutet der Streik große Herausforderungen.
Ver.di und die Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft EVG rufen im Zug- und Flugverkehr und auch bei den Autobahngesellschaften zum Warnstreik auf. Bundesweit wird der Fernverkehr eingestellt, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Warnstreik wird sich aber auch schon am Wochenende auswirken. So könnten viele Menschen versuchen, schon am Sonntag mit der Bahn oder auch mit dem Auto an ihr Ziel zu kommen.
Auch auf den Straßen wird es voraussichtlich voller, denn für diesen Sonntag wird das Lkw-Fahrverbot auf Autobahnen ausgesetzt, damit Lieferketten nicht reißen. Das Verkehrsministerium in Kiel teilte mit, es habe - wie auch die anderen Länder - einem entsprechenden Wunsch von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zugestimmt. Der hatte die zuständigen Bundesländer darum gebeten, von Kontrollen abzusehen. Die Polizei und die Bußgeldstellen in Schleswig-Holstein sind laut Verkehrsministerium informiert.
Unternehmensverband Logistik: "Sind erleichtert"
Dass nun die Bundesregierung eine Aufhebung des Lkw-Fahrverbots für Sonntag beschlossen hat, ist vor allem im Hinblick auf Kühlware und Lebensmittel eine erhebliche Entlastung, wie Thomas Rackow sagt. Er ist der Geschäftsführer vom Unternehmensverband Logistik in Schleswig-Holstein: "Darüber sind wir sehr erleichtert. Weil wir dann die befürchtete Sperrung und Unterbrechung der Lieferketten einigermaßen in Schach halten und die geforderten Waren dann auch entsprechend ausliefern können." Auch wenn der Verband Verständnis für die Forderung nach einem Inflationsausgleich habe, seien die aktuellen Forderungen im Tarifkonflikt allerdings etwas aus den Fugen geraten, so Rackow weiter.
Freitag: Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes im Warnstreik
Bereits am Freitag hatten sich Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Hchleswig-Holstein mit einem Warnstreiktag für deutlich mehr Geld stark. Ver.di sprach am Freitag von etwa 4.000 Streikenden. Dies sei die bislang höchste Mobilisierung in dieser Tarifrunde, so Sprecher Frank Schischefsky. Seit Wochen sind die Forderungen der Gewerkschaft bekannt: Sie verlangt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst eine Gehaltserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro im Monat. "Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes stehen hinter ihrer Forderung und lassen sich nicht länger von der allgemeinen Einkommensentwicklung abkoppeln", sagte Schischefsky: "Die Arbeitgeber sind gut beraten, die Signale der Beschäftigten ernst zu nehmen."
Bundesweiter Großstreik im Verkehr am Montag angekündigt
Am Montag werden voraussichtlich große Teile des Verkehrs in ganz Deutschland stillstehen - betroffen sind unter anderem der Regional- und Fernverkehr der Bahn, aber auch der NOK und die kommunalen Häfen. Ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rufen zu einem bundesweiten Warnstreik auf. Die Bahn kritisiert den Warnstreik als "grundlos und unnötig". Auch am Hamburger Flughafen wird gestreikt: Der Airport rechnet mit "massiven Einschränkungen für Zehntausende Reisende". Zumindest die Busse in Schleswig-Holstein sollen aber regulär fahren. Da allerdings auch die Tunnel an den Autobahnen bestreikt werden sollen, müssen sich Autofahrende auf Probleme einstellen - beispielsweise am Elbtunnel.