Überraschende Wendung in Heikendorf: Doch kein Blindgänger unter Haus
Der Kampfmittelräumdienst kann nach längerer Suche bestätigen: Unter dem Wohnhaus von Familie Onur in Heikendorf befindet sich keine Weltkriegsbombe. Eine Entlastung für sie - auch finanziell.
Bei Glasfaserarbeiten in Heikendorf (Kreis Plön) im vergangenen Jahr wertete der Kampfmittelräumdienst alte Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Es kam der Verdacht auf, dass unter einem Wohnhaus ein Blindgänger liegen könnte. Im November dieses Jahres rückte ein Trupp des Kampfmittelräumdienstes an und fing an, unter dem Keller nach einer Bombe zu suchen. Für Familie Onur, die dort wohnt und der das Haus gehört, begann damit eine ungewisse Zeit.
Nun hat der Kampfmittelräumdienst Entwarnung gegeben: Die Experten konnten keine Bombe unter dem Haus finden.
Wurde die Bombe bereits früher schon entfernt?
Laut Mirko Haack vom Kampfmittelräumdienst gab es bereits damals während des Zweiten Weltkrieges Bombenräumtrupps, die nicht detonierte Bomben entschärften. Und auch seine Vorgänger vom Kampfmittelräumdienst waren nach dem Ende des Krieges aktiv. Er vermutet: "Es kann sein, dass hier eine Bombe gewesen ist, diese bereits entschärft wurde, wir dazu aber keine Unterlagen gefunden haben, weil damals einfach nicht alles dokumentiert wurde."
Auf Familie Onur kommen keine Kosten zu
Für Familie Onur ist das eine gute Nachricht: Da kein Blindgänger gefunden wurde, muss sie den Schaden, der durch die Sondierung entstanden ist, nicht übernehmen. Das Land kommt für die Kosten auf. Anders wäre es gewesen, wenn der Kampfmittelräumdienst eine Bombe gefunden hätte. In dem Fall hätte die Familie die Kosten für die Sondierungsarbeiten tragen müssen.
Familienvater erleichtert: "Ich kann endlich nach vorne schauen"
"Ich bin überaus glücklich und heilfroh, dass das alles so ausgegangen ist - auch wenn mein Keller jetzt aussieht wie ein Schweizer Käse. Damit kann ich absolut leben. Ich kann weiter planen und nach vorne schauen und das Haus weiter instand setzen", sagt Fatih Onur erleichtert. Für ihn und seine Familie ist nun die unsichere Zeit vorbei.
Tipp vom Experten: Vor Hauskauf auf Kampfmittel prüfen lassen
Mirko Haack empfiehlt, vor einem Hauskauf in die Kampfmittelverordnung des Landes Schleswig-Holstein zu schauen. Dort sind alle 90 Gemeinden im Land aufgeführt, in denen mit höherer Wahrscheinlichkeit noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnten. Vom vorherigen Eigentumsbesitzer könnten sich Interessierte außerdem eine Kampfmittelfreiheit bescheinigen lassen, so Haack weiter. Einziger Haken: Die Bearbeitungszeit beträgt dafür momentan etwa vier bis fünf Monate.