Kampf gegen Afrikanische Schweinepest: SH bereitet sich vor
Noch gibt es keinen Fall der Afrikanischen Schweinepest in Schleswig-Holstein. Damit das so bleibt, steckt das Land jährlich 150.000 Euro in Prävention, um zum Beispiel Schutzzäune kaufen und errichten zu können.
Bereits im Sommer hatten die Landesregierung sowie die Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein das Maßnahmenpaket in Höhe von jährlich 150.000 für zwei Jahre verlängert, um den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Land zu verhindern. Mit diesem Geld werden verschiedene Präventionsmaßnahmen bezahlt, um unter anderem Jagdhunde speziell auszubilden. Außerdem gibt es Workshops zum Thema Schutzzäune.
Übung zu Elektrozäunen und Schutzgräben
Am Montag wurde mit Hilfe der Landesforsten ein solcher Workshop in Hartenholm im Kreis Segeberg angeboten. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde zunächst in einem theoretischen und dann in einem praktischen Teil gezeigt, welche Art von Gräben in einer Schutzzone ausgehoben werden sollten. Außerdem zeigte der technische Leiter der Landesforsten den Förstern und Jägern, wie und welche Art von Zaun aufgestellt werden sollte, wenn in einem Wald ein infiziertes Wildschwein vermutet wird. "Wir können mit Hilfe eines motorbetriebenen Rammeisens innerhalb von einer Stunde 500 Meter Zaun aufstellen. Der ist großmaschig, einen Meter hoch und am Boden circa 40 Zentimeter überstehend. Vor allem in Tschechien wurden damit sehr gute Erfahrungen gemacht", erklärte der Direktor der Landesforsten Chris Freise. "Im ersten Schritt kann auch ein Elektrozaun mit vier Leitungen schnell eine Sperrzone in einem Wald einrichten."
Erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest in MV
In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Juni und Ende vergangener Woche mit Afrikanischer Schweinepest infizierte Schweine gefunden. Bei einem Ausbruch in einem Mastbetrieb bei Pasewalk an der polnischen Grenze mussten 3.500 Tiere getötet werden. Am Freitag wurde ein Wildschwein an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern entdeckt. Die Behörden vor Ort sind in Alarmbereitschaft. Damit ist es der erste Fall, der nur gut 180 Kilometer von der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein entfernt ist.
Laut Friedrich-Löffler-Institut wurden seit 2020 in Deutschland bisher außerdem Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen nachgewiesen.
Schleswig-Holstein investiert weiter in Schutzmaßnahmen
Schleswig-Holstein sei im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest zwar gut aufgestellt, erklärte Landwirtschaftsstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. Allerdings sei es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Eintrag der Seuche in die heimischen Haus- und Wildschweinbestände zu verhindern. Das Land stellt pro Jahr 150.000 Euro zur Verfügung, um präventiv aber auch für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein. "Alle Materialien für die Schutzzäune zum Beispiel sind bereits bei den Landesforsten eingelagert und könnten bei einem bestätigten Fall eines infizierten Wildschweins sofort abgerufen und aufgestellt werden", so Benett-Sturies.
Die Jägerschaft ist seit dem Sommer außerdem angehalten, die Schwarzwilddichte nachhaltig zu reduzieren, damit sich weniger Tiere anstecken können. Außerdem bekommen Jägerinnen und Jäger eine finanzielle Entschädigung von 50 Euro pro Verdachtsfall. Das Tier muss in ein Labor gebracht und nach den Tests entsorgt werden. Das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) hat dafür landesweit 28 kostenlose Sammelplätze eingerichtet.
2025 soll es weitere Maßnahmen geben
Auch im kommenden Jahr soll es weitere Lehrgänge in Sachen Schutzmaßnahmen geben. Dafür sei das Land auch in einem engen Austausch mit Hessen und Sachsen, so Staatssekretärin Benett-Sturies. Eine Arbeitsgruppe mit 30 Mitwirkenden sei bereits dauerhaft eingerichtet. Auch über neue Erkenntnisse zur Afrikanischen Schweinepest und deren Eindämmung tausche man sich regelmäßig aus.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine betrifft. Sie ist unheilbar und endet für die betroffenen Tiere in der Regel tödlich. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus nicht ansteckend oder gefährlich.