Sorge vor Afrikanischer Schweinepest in Schleswig-Holstein
Nachdem in Hessen die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen wurde, mahnt das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein zur Vorsicht. Auch in MV hatte es kürzlich einen Ausbruch gegeben.
Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Für Schweine endet sie allerdings oft mit dem Tod. Nachdem südlich von Rüsselsheim (Hessen) vor wenigen Tagen ein Wildschwein verendet ist, bei dem das Friedrich-Loeffler-Institut die Seuche nachgewiesen hat, appellieren Landwirtschaftsministerium und Landesbauernverband an Schweinehalter, Hygienemaßnahmen streng einzuhalten.
Für Schweinebauern seien Nachrichten über Ausbrüche der Virusinfektion "Katastrophenmeldungen", sagte der Vizepräsident des Bauernverbandes, Dietrich Pritschau, NDR Schleswig-Holstein. Er selbst ist Schweinehalter in Westerrade (Kreis Segeberg). "In einem Hausschweinebestand im Stall lässt sich so ein Ausbruch schnell bekämpfen. Aber in freier Wildbahn, wo die Tiere sich frei bewegen können, ist unklar, wie viele Schweine vielleicht noch betroffen sind".
Hygienemaßnahmen gehen hoch - Preise könnten fallen
Laut Pritschau wirken sich solche Meldungen auch negativ auf den Schweinepreis aus. Bislang sei das nicht der Fall. Aber gerade Exportländer in Asien würden vorsichtig reagieren und Schweineprodukte wie Ohren oder Füße, die hierzulande keine Abnehmer finden, nicht mehr importieren. Für die Landwirte könnten dadurch Einnahmen wegbrechen und Entsorgungskosten hinzukommen.
Der Vizepräsident des Landesbauernverbandes ruft seine Kollegen deshalb dazu auf, noch mehr Sorgfalt walten zu lassen. "Die Leute sollen aufpassen", meint Pritschau. Insbesondere in Beständen, in denen der Schweinehalter auch Jäger sei. "Hygienemaßnahmen stehen ganz oben an", sagt Pritschau.
"SH im Kampf gegen Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt"
Auch das Landwirtschaftsministerium in Kiel ruft Schweinehalter zu noch mehr Sorgsamkeit auf. Schleswig-Holstein sei im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest zwar gut aufgestellt, erklärte Landwirtschaftsstaatssekretärin Anne Benett-Sturies. Allerdings sei es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Eintrag der Seuche in die heimischen Haus- und Wildschweinbestände zu verhindern.
Deshalb bittet das Ministerium auch die Jägerschaft um Mithilfe. Sie solle die Schwarzwilddichte nachhaltig reduzieren, um die Übertragungsmöglichkeiten zu minimieren. Außerdem sollten sich auch die Jägerinnen und Jäger an die Hygienemaßnahmen halten und mögliche Fälle der Afrikanischen Schweinepest sofort an das zuständige Veterinäramt melden.
Info für Reisende: Keine Schweinefleisch-Reste in die Natur werfen
Auch Reisende ruft das Landwirtschaftsministerium auf mitzuhelfen, die Afrikanische Schweinepest einzudämmen. Da die Seuche nicht nur über direkten Kontakt von Schwein zu Schwein übertragen wird, sondern auch indirekt über kontaminiertes Schweinefleisch, sollten sie Lebensmittelreste nicht leichtfertig in der Natur, am Straßenrand oder auf Rastplätzen entsorgen, so das Ministerium. Außerdem dürften keine fleischhaltigen Lebensmittel von Wild- und Hausschweinen, Wildbret oder Jagdtrophäen von Wildschweinen aus Regionen nach Deutschland mitgebracht werden, in denen die Afrikanische Schweinepest grassiert.
3.500 Schweine in Mecklenburg-Vorpommern getötet
Erst vor zwei Wochen mussten wegen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in einem Mastbetrieb bei Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern 3.500 Tiere getötet werden. So sollte verhindert werden, dass das Virus in andere Betriebe gelangt. Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine betrifft. Sie ist unheilbar und endet für die betroffenen Tiere in der Regel tödlich. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus nicht ansteckend oder gefährlich.