Sturmflut an der Nordsee: St. Peter-Ording übt den Ernstfall
Was würde passieren, wenn in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) bei einer Sturmflut der Außendeich bricht? Katastrophenschützer haben am Freitag genau diesen Ernstfall geübt.
Was eine Sturmflut anrichten kann, hat sich zuletzt vor rund vier Wochen an der Ostseeküste gezeigt. Deiche sind an vielen Stellen gebrochen, das Wasser viel höher gestiegen als vorhergesagt. An der Nordsee sind die Stürme in der Regel allerdings noch heftiger. THW und Feuerwehr in St. Peter-Ording wollen wissen, ob die vor 16 Jahren zuletzt getesteten Schutzeinrichtungen noch funktionieren und haben am Freitag den Ernstfall geübt.
Herausforderung: Deichdurchlässe schnell schließen
Brechen hier die Deiche, müssen vor allem die Menschen von der Halbinsel Eidersedt schnell in Sicherheit gebracht werden. Hinter dem ersten Deich befindet sich deshalb ein zweiter Deich, der den Menschen im Notfall mehr Zeit verschaffen soll. In diesem Deich sind Durchlässe für Autos und Züge, die mit Alustreben verschlossen werden können, wenn der Bereich davor evakuiert ist. Bis zu 200 Kilogramm wiegt eine Strebe - 23 Meter müssen die Helfer damit überbrücken und sie auf zweieinhalb Meter Höhe stemmen. Heute gehe es vor allem darum, einen Aufbauplan für den Notfall zu erstellen, erklärt Wehrführer Tom Schade, damit dann jeder Handgriff sitzt. "In den Folgeübungen können wir dann auf Geschwindigkeit arbeiten."
Künftig in kürzeren Abständen üben
Und die Übung zeigt: An der Geschwindigkeit muss gearbeitet werden. Zwei Stunden dauert es, bis die rund 100 Helfer die Durchlässe verschlossen haben. Erst sind die Halterungen für die Pfeiler an der Schutzwand unerwartet voll Wasser und verstopft. Dann sind die Aufbaupläne verschwunden, die zeigen, welche Strebe wohin gehört. Zuletzt verhindern Schrauben, dass die Streben an ihren Platz rutschen können.
Zwei Stunden - das ist im Ernstfall zu lange, konstatieren die Helfer. Künftig wollen sie deshalb in kürzeren Abständen üben.