Staatsanwaltschaften SH: 24.000 Verfahren mehr als im Vorjahr
Die Zahl der Straftaten steigt laut Generalstaatsanwaltschaft stetig. Im Bereich der Hasskriminalität hat sich die Anzahl der eingeleiteten Verfahren in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 343.428 neue Ermittlungsverfahren in Schleswig-Holstein eingeleitet. Das geht aus der Jahrespresseerklärung der Generalstaatsanwaltschaft hervor. Im Vergleich zu 2022 gibt es demnach einen Zuwachs von 7,5 Prozent.
Hasskriminalität im Netz besonders zugenommen
Ein deutlicher Anstieg sei im Bereich der Internetkriminalität zu erkennen. Besonders bei der Hasskriminalität zeige sich, dass sich die Verfahrenszahlen innerhalb der vergangenen fünf Jahre fast verdoppelt haben. Dies betrifft laut der Statistik vor allem Taten, die im Internet begangen werden. Die Zahl der registrierten Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung des Opfers ist auf 36 gestiegen.
Im Bereich der rechtsextremen und ausländerfeindlichen Straftaten wurden mit 312 Verfahren mehr als doppelt so viele im Vergleich zu 2022 registriert. Auch die Zahl der neu eingeleiteten Verfahren mit möglichem antisemitischen Hintergrund im Internet ist von 36 auf 59 angestiegen.
Dabei ist laut Generalstaatsanwaltschaft zu beachten, dass die Ermittlungsverfahren wegen Straftaten infolge des Angriffs der Hamas auf Israel ab dem 7. Oktober 2023 noch keine großen Auswirkungen auf die Zahlen in der Auswertung haben. Die notwendigen polizeilichen Ermittlungen in vielen Fällen führten zu einer zeitverzögerten Abgabe der Verfahren an die Staatsanwaltschaft.
Neue Einheit gegen organisierte Kriminalität
Eine neue Koordinierungs- und Ermittlungseinheit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (KE OK) hat Ende 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Dafür wurde ein Konzept in enger Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Generalstaatsanwaltschaft unter Beteiligung der örtlichen Staatsanwaltschaft erarbeitet. Bereits im Dezember 2023 hat die KE OK zusammen mit der Bezirkskriminalinspektion in Kiel die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels begonnen. Bei einer Durchsuchung von 25 Objekten und zwei Wohnungen in Kiel-Gaarden konnten die Beamten 58 illegale Spielautomaten sicherstellen.