St. Peter-Ording: Bürgermeister Ritter tritt zurück
Zum 1. März wird Jürgen Ritter (parteilos) nicht mehr Bürgermeister von St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) sein. Seinen Angaben zufolge hat dies mehrere Gründe.
In der Sitzung der Gemeindevertretung gestern Abend um kurz vor 23 Uhr hat Jürgen Ritter seine Entscheidung verkündet. Die Rede liegt NDR Schleswig-Holstein vor. Er habe sich vor zwei Wochen - wie jedes Jahr - in völlige Abgeschiedenheit begeben, um Erlebtes Revue passieren zu lassen und sich neu auszurichten. Dabei ist er nach eigenen Angaben zu dem Entschluss gekommen, nicht genügend Rückendeckung aus der Gemeinde für die vor ihm liegenden Herausforderungen zu haben.
Hilferuf aus seiner Heimat, dem Ahrtal
Außerdem hat Ritter nach eigenen Angaben einen "Hilferuf" bekommen - aus seiner Heimat, dem von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Ahrtal. Er solle als erfahrener Projektentwickler- und -steuerer beim Wiederaufbau mit anpacken, sagte er. Das habe ihn sehr berührt - zumal Freunde und Familienangehörige durch die damalige Flut zu Tode gekommen seien.
Kürzliches Abwahlverfahren gescheitert
Zuletzt stand Jürgen Ritter vor einem Abwahlverfahren, das auf einer Einwohnerversammlung initiiert worden war. Der Vorwurf lautete Ende Oktober: Er nehme Bürgerinnen und Bürger und die Politik nicht mit, treffe im Alleingang Entscheidungen. Die nötige Zweidrittelmehrheit für die Abwahl war dann allerdings nicht zustande gekommen. Dazu erklärte Jürgen Ritter rückblickend am Abend: "Wenn man mehr negative Energie in Abwehrschlachten stecken muss als positive Energie in zukunftsweisende Projekte stecken zu können, muss man sich als Bürgermeister schon die Frage stellen, ob man noch der Richtige für diese Aufgabe ist."
Ritter geht ohne Groll
Jürgen Ritter wird, wie er sagt, St. Peter-Ording ohne Groll und mit vielen fantastischen Erinnerungen verlassen. Er bleibt noch bis zum 1. März 2024 Bürgermeister. Eine Neuwahl muss bis spätestens Ende August 2024 erfolgt sein. Sie wird nach Angaben des Amtes Eiderstedt aber frühestens im späten Frühjahr 2024 erfolgen, da noch ein Gemeindewahlausschuss gebildet werden muss.