SPO: Strandbar bekommt neues Zuhause auf Pfählen
Lange haben Bürgermeister, Tourismus-Chefin, Architekten und Handwerker auf diesen Tag gewartet. Nach langen Planungen haben jetzt am Ordinger Strand die Bauarbeiten für den neuen Pfahlbau begonnen.
In einem mit Bauzäunen abgesperrten Gelände rammt ein Spezialbagger die ersten von 50 Stahlrohr-Pfählen in den Sandboden. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein wird aus dieser Baustelle dann auch eine kleine Touristen-Attraktion. Malte Wruck aus Niedersachsen wollte eigentlich einen Strandspaziergang mit Frau und Tochter machen, blieb dann aber einen Augenblick stehen. "Super spannend, weil da auch schweres Gerät aufgefahren wird. Einen Bagger direkt am Strand, also das sieht man ja hier auch nicht alle Tage." Auch für Tourismuschefin Katharina Schirmbeck ein besonderer Tag: "Das ist ein ganz emotionales, ja ein historisches Ereignis für uns. Wir freuen uns sehr, dass es jetzt los geht mit den Bauarbeiten. Die Pfahlbauten sind unsere Wahrzeichen und vieles spielt sich hier am Ordinger Strand ab."
Steigender Meerespiegel und die Folgen
Weil die Wasserkante jedes Jahr acht Meter näher kommt, mussten Gemeinde und Tourismuszentrale handeln. Denn ihnen gehören die insgesamt 13 Pfahlbauten an allen fünf Strandabschnitten. Sie sind für die Sicherheit der hölzernen Bauten am Strand zuständig. Die Strandbar 54 Grad Nord am Ordinger Strand steht bei Flut regelmäßig im Wasser. Dann ist sie durch Stege und Treppen zwar noch erreichbar, aber die eingespülten Pfähle und das Gebäude verlieren so langfristig an Stabilität. Die Lösung: Ein neuer Pfahlbau weiter landeinwärts.
Experten suchen neuen Standort
Die Fachleute des zuständigen Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meereschutz, LKN, haben in enger Abstimmung mit der Tourismuszentrale einen neuen Standort gesucht und ihn 245 Meter landeinwärts gefunden. "Weiter konnten wir nicht gehen, weil wir dann zu nah an der Schutzzone des Nationalparks Wattenmeer gewesen wären", erklärt Tourismuschefin Schirmbeck. Nach den Berechnungen des LKN ist der neue Standort für den Pfahlbau jetzt für 20 Jahre sicher.
Neues Konzept - mehr Sicherheit
Die bisherigen Pfahlbauten sind ausschließlich auf Pfählen aus Lärchenholz errichtet worden. Nun bauen die Fachleute nach einem neuen Konzept. Nils Koch, technischer Leiter der Tourismuszentrale erklärt: "Wir machen die Gründung jetzt mit Stahlrohren und 50 dieser Pfeiler rammen wir hier sechs Meter tief in den Sand. Diese Stahlrohre sind widerstandsfähiger als die Pfähle aus Lärchenholz, sie halten also auch länger." Vor drei Jahren haben die Experten der Tourismuszentrale das neue Konzept schon erfolgreich angewandt beim neuen Mehrzweckgebäude am Ordinger Strand.
Sieben Meter hohes Podest
Wenn die 50 Stahlrohre alle in den Sandboden gerammt sind, beginnen die Arbeiter mit dem nächsten Schritt. Dann wird in sieben Metern Höhe ein Podest errichtet. An dieser Stelle wird dann ausschließlich mit Lärchenholz gearbeitet. Geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Flachdach und Außenterasse, das dann von dem Pächter wieder als Strandbar 54 Grad Nord genutzt werden kann. Der Außenbau soll laut Tourismuszentrale im Herbst fertig werden, dann beginnt der Innenausbau. Wenn alles klappt, soll der neue Pfahlbau am Ordinger Strand in der Saison 2024 eröffnet werden. Rund 4,5 Millionen Euro kostet der Bau, finanziert von der Tourismuszentrale St. Peter-Ording.
Alter Pfahlbau bleibt noch stehen
Der alte Pfahlbau am Ordinger Strand sollte eigentlich so schnell wie möglich abgerissen werden. Damit alle Urlauber an dem beliebten Strandabschnitt aber auch in diesem Sommer mit Getränken und Snacks versorgt werden, darf die Strandbar 54 Grad Nord noch eine Weile stehen bleiben: "Wir haben nochmal Statiker beauftragt, sie haben die Standfestigkeit der alten Strandbar überprüft, mit dem Ergebnis: alles ok", erklärt Tourismuschefin Schirmbeck. Das heißt: Gnadenfrist für den alten Pfahlbau. Ein gutes Jahr bleibt das Gebäude noch da, wo es ist, während 245 Meter weiter landeinwärts schon die neue Strandbar 54 Grad Nord im neuen Pfahlbau gebaut wird.