Spionage im Kieler Hafen? Chinesischer Staatsbürger verhaftet
In Kiel wurde ein Chinese dabei ertappt, wie er an einem Stützpunkt der Marine unerlaubt Fotoaufnahmen gemacht haben soll. Die Polizei ermittelt wegen Spionageverdachts.
Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein ermittelt wegen eines Spionageverdachtes am Marinestützpunkt Kiel. Bereits am 9. Dezember soll sich der Mann mit chinesischer Staatsbürgerschaft nach WDR-Informationen Zugang zum Militärstützpunkt im Kieler Hafen verschafft und Fotoaufnahmen gemacht haben. Die Staatsanwaltschaft Flensburg bestätigte NDR Schleswig-Holstein auf Nachfrage, dass wegen des Verdachts des Sicherheitsgefährdenden Abbildens von millitärischen Einrichtungen ermittelt werde. Der Mann sei zunächst vorläufig festgenommen worden. Weitere offizielle Angaben gibt es bislang nicht.
Der Recherche des WDR zufolge soll sich der Mann in Untersuchungshaft befinden. Aufgegriffen hatte ihn zunächst das Wachpersonal, das den Mann schließlich an die Polizei übergeben hat.
Polizei ermittelt zu Spionagefrage
Auch das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein bestätigte, dass gegen den Mann ermittelt werde. Konkrete Einzelheiten nannten die Beamten jedoch nicht. Laut WDR werten Ermittler das Mobiltelefon und weitere Gegenstände des Mannes aus. Auch das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst soll an den Ermittlungen beteiligt sein.
Sorge vor chinesischer Spionage in Kiel wächst
Die Sorge vor chinesischer Spionage ist in Kiel seit einiger Zeit groß. In der Region befinden sich neben bedeutenden Liegenschaften von Bundeswehr und Marine auch Unternehmen der Rüstungsindustrie. Die Werft von ThyssenKrupp etwa baut in Kiel hochmoderne U-Boote. Und auch die NATO ist in der Hafenstadt vertreten.
Im vergangenen Jahr war die Angst vor möglicher chinesischer Spionage an der Ostsee so groß, dass eine eigentlich bereits vereinbarte Städtepartnerschaft zwischen Kiel und Qingdao kurzfristig wieder abgesagt wurde.