Schulnoten für Sport abschaffen? Landtagsfraktionen gespalten
Nachdem die Landesschülervertretung der berufsbildenden Schulen gefordert hat, Sportnoten in SH abzuschaffen, haben jetzt die Politiker der Landtagsfraktionen reagiert - sehr unterschiedlich.
CDU und FDP betonen: Die Bewertungsmaßstäbe anderer Schulfächer sollten auch im Sportunterricht gelten. Schülerinnen und Schüler müssten gefordert werden, und eine Benotung sei notwendig, um ihre Leistung vergleichbar zurückzumelden. "Wir brauchen also: Weniger Mimimi, dafür mehr Hopp, Hopp, Hopp!", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Martin Balasus (CDU). Eine Abschaffung der Sportnoten käme einer Aufhebung des Leistungsprinzips in Schulen gleich, sagt auch Anne Rieke, bildungspolitische Sprecherin der FDP.
Grüne: Sportnoten können auch demotivieren
Die Fraktionen von SPD, Grüne und SSW hingegen argumentieren, dass Noten keine angemessene Form der Leistungsrückmeldung seien. "Sie könnten auch demotivieren, da individuelle Fähigkeiten unterschiedlich ausgeprägt sind. Stattdessen brauche es eine differenzierte und motivierende Rückmeldung", sagt Malte Krüger (Bündnis 90/Die Grünen).
SSW: Es geht um Freude an Bewegung, nicht um Notendruck
Die Bildungsexpertin der SSW-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Jette Waldinger-Thiering, stellt sich auch gegen die Noten: "Ein zusätzliches Zahlenurteil auf dem Zeugnis stellt da nur eine unnötige bürokratische Formalität dar, die wenig über individuelle Fortschritte aussagt." Sie argumentiert: "Es geht darum, Freude an Bewegung zu fördern, nicht darum, mit Notendruck den Spaß am Sport zu nehmen. Wer nach jedem Sprint seine Zeit kennt oder sieht, ob ein Ball im Tor landet, braucht kein weiteres Urteil über seine Leistung", meint Jette Waldinger-Thiering.
Der SSW verweist auch auf skandinavische Länder: In Dänemark, Schweden und Norwegen gebe es Noten erst ab der 6. oder 7. Klasse, in Finnland sogar erst ab der 8. Klasse. Die Landesschülervertretung der berufsbildenden Schulen hatte die Abschaffung der Sportnoten in Schleswig-Holstein gefordert. Ihr Hauptkritikpunkt: Die Bewertung körperlicher Fähigkeiten im Sportunterricht sei unfair und benachteilige bestimmte Kinder und Jugendliche.
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