Schüsse in Kiel-Gaarden: Zwölf Jahre Haft wegen Totschlags
Ein 24-Jähriger soll nach Überzeugung des Landgerichts Kiel im vergangenen Jahr einen 31-Jährigen auf einer Parkbank in Kiel-Gaarden erschossen haben. Offenbar ging der Tat ein Streit voraus.
Ein 24 Jahre alter Mann ist am Donnerstagvormittag vor dem Landgericht Kiel zu zwölf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Die Kammer zeigte sich überzeugt davon, dass der Verurteilte im Juni vergangenen Jahres einen Mann, der auf einer Parkbank in Kiel-Gaarden saß, mit mehreren Schüssen getötet hatte. Stunden zuvor war der Bruder des Angeklagten mit dem Opfer in einen Streit geraten. Dabei soll der 31-Jährige laut Staatsanwaltschaft dem Bruder eine Ohrfeige verpasst haben. Offenbar hatten die beiden Brüder und weitere Kumpel im Anschluss das Opfer in Kiel-Gaarden stundenlang gesucht. Der Angeklagte hatte laut Gericht bei dieser Aktion eine geladene Waffe dabei.
Angeklagter gesteht zu Beginn des Verfahrens
Zum Prozessauftakt hatte der Angeklagte Fisnik H. ein Geständnis abgelegt. Er habe mindestens vier Mal aus nächster Nähe auf sein Opfer geschossen, als der auf einer Parkbank saß. Er habe sich von dem Geschädigten bedroht gefühlt, als er zu ihm ging, um ihn auf den Streit anzusprechen. Eine Absicht, den Mann zu töten, stritt der 24-Jährige ab. Die Staatsanwaltschaft sieht dennoch in der Tat einen heimtückischen Mord, genau wie die Nebenklage. Das Gericht dagegen sieht Mordmerkmale nicht erfüllt.Von Heimtücke könne keine Rede sein, denn das Opfer habe den Angriff kommen sehen, führte der Vorsitzende Richter aus. Auch niedrige Beweggründe sah er nicht.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den 24-jährigen Angeklagten zuvor lebenslange Haft gefordert, die Verteidigung hatte auf Totschlag plädiert. Nun bleibt allen Parteien eine Woche Zeit, Revision einzulegen - ansonsten ist das Urteil rechtskräftig.