Stand: 10.11.2015 21:09 Uhr

Schleswig-Holstein: Schmidts zweites Zuhause

Helmut Schmidt war Hamburger Innensenator, Bundeskanzler und auch nach dem Ende seiner Amtszeit ein gefragter Staatsmann. Doch im Leben des am Dienstag im Alter von 96 Jahren verstorbenen SPD-Politikers spielte auch Schleswig-Holstein eine große Rolle. Er nannte das Land in Gesprächen immer wieder sein zweites Zuhause. Seit den 1950er-Jahren hatte er ein Haus am Brahmsee in Langwedel (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und verbrachte so oft es ging seine Sommerferien dort. Auf Betreiben der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) wurde der Hamburger schließlich Ehrenbürger Schleswig-Holsteins. Dass er es hier mag, habe er schon bei seiner ersten größeren Klassenfahrt gemerkt, berichtete Schmidt einmal. Die ging 1930 in die Holsteinische Schweiz - Ausflüge nach Lübeck inklusive. Später führte Schmidt selbst Staatsgäste wie den früheren US-Präsidenten Gerald Ford durch die Hansestadt.

Interesse für Langwedeler Kommunalpolitik

In Langwedel hat man Schmidt in guter Erinnerung, wie Bürgermeister Holger Spießhoefer NDR 1 Welle Nord sagte: "Er war immer natürlich und er war sehr beliebt". Er habe ein paar Mal mit ihm zusammen gesessen. Und Schmidt habe sich immer auch interessiert, was in der Kommunalpolitik der 1.500-Einwohner-Gemeinde passiere. "Das war schon eine tolle Sache."

Auch die Gastwirte in der Umgebung des Brahmsees kannten den besonderen Sommerstammgast. Gastronomin Inga Rehbein aus Warder erinnert sich: "Er hat jedes Mal bei uns Sauer-Aal gegessen - das war sein Gericht." Auch als Bundeskanzler blieb er ein bodenständiger Gast, wie Rehbein berichtet. "Er hat sich die Reste, die er nicht geschafft hat, einpacken lassen und mit nach Hause genommen." In Rehbeins Restaurant "Zum Assmus" hatte Schmidt einen eigenen Raucherraum.

Reaktionen aus Schleswig-Holstein zum Tod von Helmut Schmidt

Albig: "Schmidt war ein großes Vorbild"

Ministerpräsident Torsten Albig (SPD): "Mit Helmut Schmidt ist ein ganz großer Staatsmann, ein großer Weltbürger von uns gegangen. Er hat wie kaum ein anderer in der Nachkriegszeit unser Land geprägt. Er war ein großer Politiker und ein großes Vorbild. Wir müssen uns jetzt daran gewöhnen, dass wir seinen Rat nie wieder werden hören können. "

Gründungsvater des Schleswig-Holstein Musikfestivals

Die ehemalige Ministerpräsidentin Simonis würdigte bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde 1998 besonders "die vielen positiven Impulse" für Schleswig-Holstein, die Schmidt gesetzt habe. Dazu lässt sich sicherlich auch seine Rolle bei der Entstehung des Schleswig-Holstein Musikfestivals zählen. Der musikbegeisterte Schmidt war einer der Gründerväter - und "Kuratoriumsmitglied Nummer 1", wie sich Justus Frantz erinnert. Schmidt half dabei, hochkarätige Musiker für das neue Festival zu gewinnen - das gelang mithilfe seiner vielen internationalen Kontakte.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.11.2015 | 22:00 Uhr

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