Schleswig-Holstein auf Werbetour in den USA
Netzwerken, präsentieren, Vorteile betonen: Sechs Tage lang ist eine Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in den USA unterwegs. Das Ziel: vom Standort Schleswig-Holstein überzeugen.
Der Terminkalender der etwa 50-köpfigen Delegation ist eng getaktet. Zahlreiche Unternehmensbesuche stehen auf dem Programm. Warum ist der Standort Schleswig-Holstein geeignet für Firmenansiedlungen? Wieso sollten US-Konzerne ausgerechnet zwischen Nord- und Ostsee neue Standorte aufmachen?
Selbstbewusst präsentiert sich Schleswig-Holstein in Boston, Massachusetts. Treffen bei Factorial, einer Firma, die Batteriezellen für Elektroautos produziert. Dem Startup sei es besonders wichtig, dass es einen Zugang zu sauberer Energie gibt, führt Jason Duva, der General Counsel, aus. Das sei ein Schlüsselfaktor für das Unternehmen für eine Ansiedlung. Man wolle umweltbewusst und CO2-neutral sein. Die gesamte Autoindustrie bewege sich in diese Richtung, so Duva.
Und genau das ist das Pfund, mit dem die schleswig-holsteinischen Vertreter aus Politik und Wirtschaft punkten wollen. Der Chef der Staatskanzlei, Dirk Schrödter (CDU), hört gebannt zu, nickt bestätigend als es um grüne Energie geht - genau hier will er ansetzen.
Mit Imagefilm auf Ansiedlungsfang
Ein zweiminütiger Imagefilm macht den Einstieg in die Vorstellung Schleswig-Holsteins. Das Land zwischen den Meeren mit viel Wind, gut gelaunten Menschen und dem Ziel, 2040 klimaneutral zu sein. Ein Land im Hochglanzmodus, um amerikanische Unternehmen zu begeistern.
Dirk Schrödter führt aus, warum Schleswig-Holstein besonders geeignet sei für Firmenansiedlungen, verweist auf die Interessensbekundung von Northvolt, eine Giga Factory für die Fertigung von Autobatterien in der Nähe von Heide zu bauen, unterstreicht die gute Ausgangslage des Landes beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens erläutert weitere Standortfaktoren: Die Schienen-, Straßen- und Hafeninfrastruktur sei in Schleswig-Holstein gut ausgebaut.
Und immer wieder: "Wir werben damit, dass wir bei uns die grüne Energie en masse haben. Und damit haben wir auch schon Northvolt begeistern können. Und wir haben einfach die Strukturen hier bei uns sowohl auf der lokalen Ebene als auch auf der Ebene des Bundeslandes, dass wir einfach gut zusammenarbeiten und so auch schnelle Prozesse hinbekommen.“ Ein Punkt, der für viele Firmen interessant klingt.
Vielleicht überzeugt auch Marzipan aus Lübeck?
Unterstützt werden Minister Schrödter und Staatssekretärin Carstens von den Wirtschaftsvertretern aus Schleswig-Holsteins. Das Land sei besonders geeignet als Standort, Widerstand gegen Ansiedlungen gebe es kaum, Schleswig-Holstein sei einfach der perfekte Standort, heißt es unisono. Zum Abschluss - Händeschütteln, Sympathiebekundungen, Überreichung des Marzipans aus Lübeck.
Firmen bleiben unverbindlich
Zufriedenheit nach dem Termin bei der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Sie habe alles gegeben, um das Land gut darzustellen. Visitenkarten sind getauscht, die Basis für weitere Gespräche scheint gelegt. Die Unternehmer von Factorial bleiben unverbindlich: "We will stay in contact." Auf die Frage, ob er denn jemals zuvor von Schleswig-Holstein gehört habe vor dem Treffen mit der Delegation, antwortet Jason Duva mit einem kurzen "no". Das Treffen sei sehr informativ gewesen, vor allem die Informationen zur grünen Energie. Das sei "quite interesting".
Weiter geht es zum "Johnson&Johnson Innovation Lab" - die Kaderschmiede des Pharmaproduzenten. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ergreift das Wort, dankt für den Empfang. Wichtiges Thema bei diesem Termin: Künstliche Intelligenz. Ein Bereich, in dem Schleswig-Holstein besonders gut aufgestellt sei - die Vernetzung geht weiter.