Rückzug: Robert Habeck will bei den Grünen keine Führungsrolle mehr
Robert Habeck will bei den Grünen keine wichtige Funktion mehr ausfüllen, erklärte er am Tag nach der Bundestagswahl. Die Wahlergebnisse der Grünen sind deutlich schlechter als bei der vergangenen Wahl.
Neben dem mäßigen Ergebnis der Grünen bei der Bundestagswahl musste der Wirtschaftsminister der scheidenden Bundesregierung gestern auch in seinem Wahlkreis Flensburg-Schleswig einen Dämpfer hinnehmen. Dort verlor er sein Direktmandat. Laut dem vorläufigen Endergebnis kam er bei der Bundestagswahl auf 22,6 Prozent der Erststimmen und unterlag damit seiner CDU-Herausforderin Petra Nicolaisen, die 26,5 Prozent holte.
Robert Habeck: "Müssen uns neu aufstellen"
Mit dem Wahlergebnis seiner Partei äußerte er sich unzufrieden: "Es wäre mehr möglich gewesen", sagte Habeck. Co-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock ließ ihre politische Zukunft zunächst offen. Die Grünen hatten bei der Bundestagswahl 11,6 Prozent der Stimmen erhalten, 3,1 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2021. Bei der Regierungsbildung dürften die Grünen keine Rolle spielen. Dennoch, so Habeck, sei es in den vergangenen Wochen gelungen, die Partei stärker zu machen, aber "ich wollte mehr und wir wollten mehr". Unter dem Strich sei es aber eine "tolle Kampagne" der Grünen gewesen. "Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte, das politische Angebot, dass ich unterbreiten wollte", sagte der Noch-Vizekanzler und -Wirtschaftsminister. Jetzt aber müsse sich die Partei in einer neuen Rolle neu aufstellen.
Bleibt Habeck Bundestagsabgeordneter?
Habeck hat zurzeit abgesehen von seinen Regierungsämtern bei den Grünen keine Ämter inne. Er wurde aber erneut in den Bundestag gewählt. Der Grünen-Spitzenkandidat ließ am Montag allerdings offen, ob er sein Mandat wahrnehmen wird. "Die Antwort gebe ich, wenn wir die Gremien aufgestellt haben", antwortete er auf eine Nachfrage bei der Pressekonferenz.
Erdmann und Freitag danken Habeck für Einsatz
Zu Habecks Ankündigung sagt die Landesvorsitzende Anke Erdmann, der Spitzenkandidat sei bekannt für seine unkonventionellen Entscheidungen und dankt ihm für seinen Einsatz bei den Grünen. Er habe die Partei im Bund aber auch in Schleswig-Holstein maßgeblich geprägt.
Seit Dezember sind die Grünen im Land um 1.000 Mitglieder gewachsen. Landesvorsitzender Gazi Freitag rechnet dies Habeck zu: "Die außergewöhnliche Situation, der schwungvolle Wahlkampf, aber auch ganz besonders Robert Habeck als den Menschen zugewandter Spitzenkandidat haben uns ein enormes Mitgliederwachstum eingebracht."
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