Rückblick: So lief die letzte Bundestagswahl in Schleswig-Holstein
Am 23. Februar 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt. Bei der letzten Wahl vor dreieinhalb Jahren lag die SPD in Schleswig-Holstein vorne.
Als sich im Spätsommer 2021 die Ära Merkel ihrem Ende näherte, war die Corona-Pandemie noch in vollem Gange. Das gesellschaftliche Klima begann, sich aufzuheizen. Und Schleswig-Holsteins Politikerinnen und Politiker mischten in Berlin - im Wahlkampf und danach - mit.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) stritt sich mit dem späteren Gesundheitsminister Lauterbach über Corona-Regeln. Robert Habeck (Grüne) musste damals zwar noch Annalena Baerbock den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur lassen - gewann aber als erster Grüner seinen Wahlkreis Flensburg-Schleswig, verhandelte mit über die Koalition und wurde schließlich Wirtschaftsminister.
Strahlende Gesichter bei der SPD
Am Wahlabend 2021 jubelte in Schleswig-Holstein vor allem die SPD: Auch als noch nicht klar war, dass die Partei mit Olaf Scholz auch den Bundeskanzler stellen würde, sprach Landeschefin und Bundesvize Serpil Midyatli vom "politischen Comeback des Jahres." In Schleswig-Holstein lag die SPD sogar noch deutlicher vor der CDU als im Bund. 28 Prozent schafften die Sozialdemokraten im Land.
FDP zweistellig, Linkspartei raus, SSW schickt einen Abgeordneten
Die CDU kam auf 22 Prozent. Die Grünen holten in Schleswig-Holstein 18,3 Prozent, die FDP 12,5. Die AfD erreichte 6,8 Prozent, die Linke 3,6. Und der SSW, der von der aufgrund einer Sonderregel für nationale Minderheiten von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist, kam auf 3,2 Prozent. Damit durfte die Partei mit Stefan Seidler zum ersten Mal seit über 60 Jahren wieder einen Abgeordneten in den Bundestag schicken.
Den Nord-Süd-Konflikt in der Union gab es damals schon
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) war vor der Wahl Teil des "Zukunftsteams" von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Der brachte es am Ende nicht zum Kanzler. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) rügte nach der Wahl die mangelnde Unterstützung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für Laschet.
Das angespannte Verhältnis zwischen beiden ist geblieben: Streitpunkt heute sind Söders Absagen an eine schwarz-grüne Koalition, die der Bayer mehrfach wiederholt hat, "anstatt einfach den Mund zu halten", wie es Günther zuletzt formulierte.
Direktkandidaten könnten wackeln
Manches ist also beim Alten geblieben. Anderes nicht: Neu ist bei dieser Wahl zum Beispiel das Wahlrecht. In Zukunft entscheidet nur noch die Zweitstimme darüber, wie viele Abgeordnete in den Bundestag kommen. Es ist deshalb nicht klar, ob wirklich alle erfolgreichen Wahlkreiskandidaten in den Bundestag einziehen.
Und: Weil die Ampel-Regierung vorzeitig scheiterte, wird früher gewählt. Die Fristen sind kürzer - und gerade Briefwähler müssen zügig ihr Kreuz machen.
Neue Gesichter und alte Hasen
Auf den Landeslisten der Parteien finden sich noch manche altbekannte Gesichter, wie etwa Johann Wadephul, der die CDU-Landesliste anführt oder Wolfgang Kubicki, Spitzenkandidat der FDP. Auch Luise Amtsberg von den Grünen steht erneut auf Listenplatz eins, gefolgt von Kanzlerkandidat Robert Habeck. Und SSW-Einzelkämpfer Stefan Seidler kandidiert auch wieder.
Bei der SPD tritt der langjährige Bundestagsabgeordnete Sönke Rix nicht mehr an - auf Platz eins der Landesliste steht nun der Lübecker Tim Klüssendorf. Ebenfalls nicht mehr dabei ist Cornelia Möhring bei der Linken. Auf sie folgt der schleswig-holsteinische Landessprecher Lorenz Gösta Beutin. Auch für die schleswig-holsteinische AfD geht der Landesvorsitzende ins Rennen: Kurt Kleinschmidt ist deren Spitzenkandidat.
Neu ist in der Parteienlandschaft das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW). In Schleswig-Holstein hat sich der Landesverband Ende des Jahres gegründet und seine Kandidaten für die Bundestagswahl aufgestellt. Als Spitzenkandidat geht der 30-jährige Milad Salami ins Rennen.