Rekord-Bilanz in SH: So viele Babystörche wie seit 50 Jahren nicht
2024 sind in Schleswig-Holstein insgesamt 890 Jungstörche geschlüpft. Diese Brutbilanz ist rekordverdächtig.
Im Frühjahr kündigt ihre Ankunft die warme Jahreszeit an, im Spätsommer bedeutet ihr Start in den Süden das nahe Ende des Sommers. Jetzt ist es wieder so weit: Die Störche bereiten sich für den Abflug in ihre Überwinterungsgebiete vor oder sind bereits unterwegs. Aber trotz des Abschieds besteht bei den Storchenbetreuern in diesem Jahr überhaupt kein Grund zum Trauern. Denn die Brutbilanz ist rekordverdächtig - deswegen starten besonders viele Jungstörche in den Süden.
Insgesamt 890 Jungstörche in Schleswig-Holstein
In ganz Schleswig-Holstein gab es 514 Brutpaare, die laut der NABU-Arbeitsgruppe Storchenschutz insgesamt 890 Jungstörche großgezogen haben. Das sind so viele Jungstörche wie seit 50 Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Im Jahr 1974 waren 945 Jungstörche.
Verantwortlich für die gute Bilanz waren laut den Experten von der AG Storchenschutz das trockene und nicht zu heiße Wetter im Frühjahr sowie das gute Nahrungsangebot, wie Würmer, Insekten und Mäuse.
Viele Störche wählen kürzere Routen in den Süden
Jörg Heyna, Storchenbetreuer in Schleswig-Flensburg, beobachtet schon seit ein paar Jahren die Tendenz zur steigenden Population. "Das liegt auch daran, dass nicht mehr alle Störche nach Afrika ziehen, sondern über die Westroute nach Spanien, Portugal oder Marokko." Diese kürzeren Strecken seien weniger riskant, die Störche seien "rucki-zucki" in ihrem Winterquartier.
Aber nicht alle Störche sind bereits oder bald unterwegs. Die Vögel, die man jetzt noch auf den frisch gemähten Feldern sieht, sind laut Jörg Heyna meist Altstörche, die entweder später starten oder hier überwintern.