Eine ver.di Fahne weht an einer Bushaltestelle in Kiel. © Onno Eick Foto: Onno Eick
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Eine ver.di Fahne weht an einer Bushaltestelle in Kiel. © Onno Eick Foto: Onno Eick
AUDIO: ver.di verkündet Urabstimmung im privaten Busgewerbe in SH (1 Min)

Privates Busgewerbe: Streik in SH - und Drohungen von ver.di

Stand: 16.10.2024 13:07 Uhr

In Schleswig-Holstein streiten sich die Gewerkschaft ver.di und der private Omnibusverband Nord um einen neuen Tarifvertrag. Heute bleiben viele Busse in den Depots - und am Horizont drohen sogar unbefristete Streiks.

Der Warnstreik im privaten Busverkehr geht weiter - und betrifft heute ganz Schleswig-Holstein. Alle Betriebshöfe im Land sind zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Der Streik hat mit Dienstbeginn begonnen und endet zum jeweiligen Betriebsschluss. Der Grund für den Streik ist der geplatzte Tarifvertrag mit dem Omnisbusverband Nord (OVN).

Der OVN hatte sich von einem eigentlich bereits verhandelten Tarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di zurückgezogen, weil die Landesregierung laut Verband weniger Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung stellt. Der neue Tarifvertrag sei damit nicht mehr zu finanzieren.

Ver.di: Urabstimmung über unbefristete Streiks

Eine ver.di Kundgebung am ZOB Kiel. © Onno Eick Foto: Onno Eick
700 Streikende beteiligten sich an einer Demonstration vor der OVN-Geschäftsstelle in Kiel.

Aus Sicht von Pendlern und Schülerinnen droht nach den vereinzelten Streiks in der jüngeren Vergangenheit - und heute - nun neues Ungemach: Die Gewerkschaft ver.di verkündete im Rahmen einer Demonstration von etwa 700 Streikenden vor der OVN-Geschäftsstelle in Kiel, dass unbefristete Warnstreiks möglich seien, wenn weiterhin keine Einigung im Tarifstreit erzielt werde. Bis Ende Oktober solle es dazu eine Urabstimmung geben.

"Wer während der Erklärungsfrist und auch bis zum heutigen Tag keinerlei Anzeichen zu Gesprächen gibt, sondern polarisiert und eskaliert, darf sich nun über die Folgen nicht wundern", sagte ver.di-Sprecher Sascha Bähring.

Wo am Donnerstag gestreikt wird, steht noch nicht fest

Die aktuelle Streik-Phase soll laut Bähring mit dem morgigen Streik enden. Wo genau die Beschäftigten des privaten Busgewerbes am Donnerstag die Arbeit niederlegen sollen, will die Gewerkschaft am Abend bekannt geben.

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Ein Linienbus mit Fahrtrichtung Alt-Duvenstedt. © Daniel Kummetz Foto: Daniel Kummetz

Privates Busgewerbe: Tarifkompromiss geplatzt, Streiks möglich

Der Omnibusverband Nord begründet den Schritt mit fehlenden finanziellen Mitteln. Ver.di sagt, nun seien auch unangekündigte Streiks möglich. mehr

Ab Freitag soll dann Friedenspflicht herrschen - bis das Ergebnis der Urabstimmung über weitere Warnstreiks Anfang November vorliegt. Bis dahin gibt ver.di der OVN Zeit, doch noch dem Tarifvertrag zuzustimmen. "Dieses friedliche Zeichen sollten die Arbeitgeber sehr, sehr ernst nehmen und den ausgehandelten Tarifvertrag endlich unterzeichnen", sagte Bähring. Nach der Urabstimmung sei das jetzige Angebot vom Tisch und man würde wieder für die ursprüngliche Forderung einstehen.

Auf folgenden Webseiten gibt es aktuelle Streikinformationen

Arbeitgeber: Verhandlungen am Tisch und nicht "auf der Straße"

Die Arbeitgeber hatten sich am Dienstag gesprächsbereit gezeigt. Man werde auf jeden Fall ein Telefonat mit der Gewerkschaft ver.di führen, kündigte Diedrich Graf von der Recke, Vorstandsmitglied des OVN an. "Letztendlich müssen beide Seiten den ersten Schritt machen und versuchen einen Termin zu finden", sagte er. Verhandelt werden könne aber "nur am Tisch und nicht auf der Straße". Es werde neue Gespräche geben, wann genau, wisse er nicht, so von der Recke.

Einigung zwischen OVN und ver.di sah höheren Lohn und Inflationsausgleich vor

Die ursprüngliche Einigung zwischen ver.di und OVN sah eine Erhöhung der Entgelte um 275 Euro und die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 850 Euro vor. Schon im Frühjahr hatten sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeberseite zudem darauf geeinigt, dass die wöchentliche Arbeitszeit spätestens mit den neuen Ausschreibungen der Linien auf 37,5 Stunden sinkt.

Kreis Plön: Auch Schüler vom Streik bei den VKP betroffen

Vom Streik betroffen sind am Mittwoch auch die Busse der Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP), an allen Standorten in Schönberg, Lütjenburg, Preetz, Plön und Bornhöved. Laut VKP ist ausdrücklich auch die Schülerbeförderung betroffen.

Auch für die VKP hat die Gewerkschaft ver.di die Mitarbeitenden zum Warnstreik aufgerufen. Sie fordert nach eigenen Angaben unter anderem 350 Euro mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten, für die der Eisenbahn-Tarifvertrag gilt. Die Gehälter für die Auszubildenden sollen um 180 Euro steigen.

Auch beim Eisenbahn-Tarifvertrag streiten Arbeitgeber und Gewerkschaft um mehr Geld für die Beschäftigten. Laut ver.di ist auch dort noch keine Einigung in Sicht.

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Auf dem Bild ist eine Fahne der Gewerkschaft ver.di zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Hendrik Schmidt

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Blick auf den fast leeren Bus-Bahnhof in Neumünster am frühen Morgen. Nur wenige Leute sind zu sehen. © NDR Foto: Christian Nagel

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Warnstreiks wird es erstmal nicht mehr geben. Gewerkschaft und Arbeitgeber haben Entlastungen für die Mitarbeitenden vereinbart. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 16.10.2024 | 12:00 Uhr

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