Erneute Streiks im privaten Busgewerbe ab Donnerstag
Der Omnibusverband Nord zieht den Tarifkompromiss zurück. Ab Donnerstag wird deshalb laut ver.di im privaten Busgewerbe erneut gestreikt, zunächst bis zu den Herbstferien. Auch unangekündigte Streiks sind möglich.
Im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein wird wieder gestreikt. Das hat die Gewerkschaft ver.di am Freitagnachmittag angekündigt. Der Grund: Der Omnibusverband Nord (OVN) hat den zuvor ausgehandelten Tarifkompromiss zurückgezogen, weil das Land zu wenig Geld gebe.
Schienenersatzverkehre ebenfalls betroffen
Betroffen sind etwa 90 private Busunternehmen des Omnibusverbands Nord, wie zum Beispiel Autokraft, Rohde, die Sylter Verkehrsgesellschaft oder die Verkehrsgesellschaft Südholstein. Ebenso können der Kilius, Schienenersatzverkehre und die X85 Linien von und nach Puttgarden betroffen sein.
Einige Streiktage stehen bereits fest: Am kommenden Donnerstag und Freitag wird gestreikt. In der Woche darauf legen die Busfahrer vom 14. bis zum 17. Oktober ihre Arbeit nieder. Laut ver.di können aber auch unangekündigte Streiktage hinzukommen. Reisende werden gebeten, sich vor Reiseantritt zu informieren und an Alternativen zu denken.
Einigung im April nach mehreren gescheiterten Gesprächen
Im April hatten sich die Gewerkschaft ver.di Nord und der OVN geeinigt. Spätestens mit den neuen Ausschreibungen der Linien sollte die wöchentliche Arbeitszeit für die 2.000 Beschäftigten auf 37,5 Stunden sinken. Außerdem war vorgesehen, dass das Personal im Fahrdienst und den Werkstätten Erholungstage erhält, die auf die nächsten Jahre verteilt werden. Dadurch sollte die Wochenarbeitszeit laut ver.di Nord rein rechnerisch auf 37 Stunden sinken.
Ver.di hat die Einigung damals als ein "hartes Stück Arbeit", aber ein "wegweisendes Ergebnis" bezeichnet. Am Freitag nach der Kommissionssitzung in Kiel zeigte sich ver.di Nord Sprecher Frank Schischefsky entsetzt davon, dass der Tarifkompromiss zurückgezogen wurde: "Für die Beschäftigten, die sich im Kern auf vier große Unternehmen im Land verteilen, ist die Erklärung der Arbeitgeberseite in keiner Weise nachvollziehbar und man fragt sich, ob das nicht von Anfang an so von den Vertretern der kleinen Busunternehmen geplant war, um auf Zeit zu spielen, denn die Argumente sind bei näherer Betrachtung schlicht irreführend."