Panzer für die Ukraine: Annalena Baerbock zu Besuch in Flensburg

Stand: 25.07.2024 16:15 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock hat Donnerstag die Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft (FFG) besucht. Dort werden Leopard-Panzer für die Ukraine instand gesetzt. Danach diskutierte sie über das Leben im Grenzland.

von Fabian Boerger

Wie in einer Ausstellung stehen sie da auf dem Werksgelände des Flensburger Rüstungsunternehmens: Panzer vom Typ Leopard, Wisent oder Biber. Sorgsam aufgereiht, bullig, bedrohlich. Einige haben Kräne montiert oder große Forken am Bug, andere sind mit Geschützen ausgestattet. Es sind Kampfpanzer, Bergepanzer, Räumpanzer. Gebaut, um im Krieg zu wirken.

Instand setzen und aufrüsten

Einige der Leopard-Kampfpanzer hatte das dänische Militär 2005 ausgemustert und an die FFG verkauft. Doch statt zu verstauben, sollen sie jetzt wieder in den aktiven Einsatz – und zwar in die Ukraine. Seit Anfang des vergangenen Jahres werden sie in Flensburg wieder einsatzbereit gemacht. Sie werden instand gesetzt, zum Teil aufgerüstet und kriegstauglich gemacht. Viele Panzer wurden bereits an das ukrainische Militär übergeben, weitere sollen noch – nach und nach – folgen.

Und sie sind es, die auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Donnerstag nach Flensburg, in das Werk der Fahrzeugbau-Gesellschaft (FFG), geführt haben. Denn das Flensburger Rüstungsunternehmen ist für Aufträge wie diese spezialisiert. So ist ein Schwerpunkt des Werks nach eigenen Angaben die Umrüstung und Wartung von Rad- und Kettenfahrzeugen.

Weitere Unterstützung für die Ukraine

Dazu gehören neben dem Leopard auch Panzer vom Typ Biber oder Wisent. Aber auch eigene Fahrzeuge werden in dem Werk produziert – zum Beispiel Trägerfahrzeuge für Flugabwehrsysteme, Bergepanzer oder spezielle Saug- oder Spülfahrzeuge. Rund 900 Menschen beschäftigt das Unternehmen.

Bei ihrem Besuch am Donnerstag sagte Baerbock, dass es wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine einen starken europäischen Pulsschlag brauche. "Daher bin ich dankbar, dass es nicht nur die große Solidarität der Menschen in Deutschland mit der Ukraine gibt, sondern auch von vielen Firmen. Firmen, die wie hier vor Ort bei der Unterstützung zur Selbstverteidigung mithelfen."

Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin, steht bei ihrem Besuch von FFG in Flensburg zwischen Monika Heinold (l. Grüne) und  Dennis Bürjes, Geschäftsführer FFG (r.). © NDR Foto: Fabian Börger
Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin, besuchte am Donnerstag das Werk 2 der FFG in Flensburg. Mit dabei waren auch Monika Heinold (l. Grüne) und Dennis Bürjes, Geschäftsführer FFG Industries.
Viel hochrangiger Besuch

Annalena Baerbock ist dabei nicht die erste hochrangige Politikerin, die in letzter Zeit das Werk der FFG besucht hat. Vor einem Jahr war der noch amtierende Nato-Generalsekretär, Jens Stoltenberg, gemeinsam mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vor Ort.Bei dem Besuch sagte Stoltenberg, die FFG sei in Europa der größte Anbieter von Kampffahrzeugen für die Ukraine.

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Besuch im Zeichen der Zeitenwende

Der Besuch der Außenministerin stehe im Zeichen der Zeitenwende, hieß es vorab in einer Mitteilung der FFG zum Besuch.

Baerbock sagte am Donnerstag: "Im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern höre ich immer wieder die Frage danach, wie wir in Sicherheit und Frieden in Europa leben können, solange Putins Regime tobt."

Über die Sorgen und Ängste, aber auch über Ideen, wie man sich den Herausforderungen stellen könne, möchte sie im Rahmen ihrer Sommertour mit den Menschen sprechen. "Denn es sind die Menschen, die unser Land gemeinsam stark machen", so Baerbock.

Begleitet wurde die Außenministerin von einer ganzen Delegation an Politikern und Pressevertretern. Mit dabei war auch die noch amtierende stellvertretende Ministerpräsidentin, Monika Heinold (Grüne).

Gespräche zum deutsch-dänischen Zusammenleben

Im Anschluss an den Werksbesuch ging es für die Bundesaußenministerin weiter zur dänischen Zentralbibliothek in Flensburg. Dort traf sie zum einen Vertreter einer deutsch-dänischen Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigen, wie die Zusammenarbeit im Grenzland verbessert werden kann. Zum anderen kam sie mit Schülern der deutschen, dänischen und friesischen Minderheiten zusammen und sprach mit ihnen über das Leben zwischen den Ländern.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 25.07.2024 | 15:00 Uhr

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