Neumünster: Ermittlungen nach Polizeieinsatz gegen rechte Szene
Mehrere Rechtsrock-Bands wollten in der Nacht zu Sonntag in Neumünster ein Konzert geben - das hat die Polizei verhindert. Die Ermittlungen laufen.
Rund 200 Polizeibeamte sind in der Nacht zu Sonntag in der Heinrich-Förster-Gartenkolonie in Neumünster im Einsatz gewesen. Dort hatten sich mehrere Rechtsrock-Bands zu einem Geheimkonzert angekündigt. Die Polizei erfuhr davon und löste die Veranstaltung auf. Knapp 400 Menschen waren vor Ort - einige polizeibekannt.
Konzertbesucher demolierten Vereinsheim
Als die Polizei die Konzertbesucher aufforderte, das Gelände zu verlassen, verschanzten sich rund ein Viertel von ihnen im Vereinsheim der Gartenkolonie. Ein Polizeisprecher sagte heute, viele hätten sich "wirklich daneben benommen". Die Randalierer richteten nach Angaben der Polizei erheblichen Sachschaden an und bewarfen die Einsatzkräfte mit Bierdosen, Stühlen und einem Feuerlöscher. Zwei Beamte wurden verletzt. Die genaue Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt.
Mit Unterstützung von Bundespolizei und Hundeführern konnte das Vereinsheim gegen 1.45 Uhr am Sonntag vollständig geräumt werden. 225 Platzverweise wurden nach Angaben der Polizei erteilt, dazu gab es etliche Anzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbruchs. Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Polizei weiter.
Veranstaltung als Verlobungsfeier getarnt
Unter anderem geht es auch um die Frage, ob man die Konzerte nicht im Vorfeld hätte verbieten können. Dazu war laut Polizei die Zeit aber zu knapp. Der Sprecher der Polizei in Neumünster, Michael Heinrich, sagte NDR Schleswig-Holstein, dass die Beamten tatsächlich erst in letzter Minute rechtlich fundierte Kenntnisse hatten. Erst dann war klar, was tatsächlich stattfinden sollte. Die Räumlichkeiten in der Gartenkolonie waren offiziell von einer jungen Frau angemietet worden. Diese hatte wohl angegeben, dass es in dem Vereinsheim eine Verlobungsfeier geben solle.
Neumünster und Rechtsradikale - das war in der Vergangenheit schon häufiger Thema, zum Beispiel mit dem damaligen Neonazi-Treffpunkt Club 88. Laut Heinrich hatte sich die rechte Szene in Neumünster eigentlich beruhigt: "Dass so viele Rechte aus ganz Deutschland kamen, hat uns doch überrascht."