Neumünster: Ermittlungen nach Polizeieinsatz gegen rechte Szene

Stand: 06.03.2023 11:25 Uhr

Mehrere Rechtsrock-Bands wollten in der Nacht zu Sonntag in Neumünster ein Konzert geben - das hat die Polizei verhindert. Die Ermittlungen laufen.

Rund 200 Polizeibeamte sind in der Nacht zu Sonntag in der Heinrich-Förster-Gartenkolonie in Neumünster im Einsatz gewesen. Dort hatten sich mehrere Rechtsrock-Bands zu einem Geheimkonzert angekündigt. Die Polizei erfuhr davon und löste die Veranstaltung auf. Knapp 400 Menschen waren vor Ort - einige polizeibekannt.

Konzertbesucher demolierten Vereinsheim

Ein umgestoßener Tisch liegt in einem Konzertraum auf dem Boden. © NDR
Einige Konzertbesucher verschanzten sich, als die Polizei sie aufforderte das Gelände zu verlassen.

Als die Polizei die Konzertbesucher aufforderte, das Gelände zu verlassen, verschanzten sich rund ein Viertel von ihnen im Vereinsheim der Gartenkolonie. Ein Polizeisprecher sagte heute, viele hätten sich "wirklich daneben benommen". Die Randalierer richteten nach Angaben der Polizei erheblichen Sachschaden an und bewarfen die Einsatzkräfte mit Bierdosen, Stühlen und einem Feuerlöscher. Zwei Beamte wurden verletzt. Die genaue Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt.

Mit Unterstützung von Bundespolizei und Hundeführern konnte das Vereinsheim gegen 1.45 Uhr am Sonntag vollständig geräumt werden. 225 Platzverweise wurden nach Angaben der Polizei erteilt, dazu gab es etliche Anzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbruchs. Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Polizei weiter.

Weitere Informationen
Rechtsextreme Demonstranten © imago/Müller-Stauffenberg

Innenministerium: Neumünster weiter Schwerpunkt der rechten Szene

Innenstaatssekretärin Magdalena Finke lobt im Interview das Vorgehen der Polizei beim verhinderten Rechtsrock-Konzert in der Stadt. mehr

Veranstaltung als Verlobungsfeier getarnt

Eine Konzertkarte liegt auf einem Holztisch © Tobias Gellert/NDR Foto: Tobias Gellert
Angemeldet soll eine Verlobungsfeier gewesen sein. Tatsächlich war es ein Rechtsrock-Konzert, für das laut Polizei diese Flyer im Umlauf waren.

Unter anderem geht es auch um die Frage, ob man die Konzerte nicht im Vorfeld hätte verbieten können. Dazu war laut Polizei die Zeit aber zu knapp. Der Sprecher der Polizei in Neumünster, Michael Heinrich, sagte NDR Schleswig-Holstein, dass die Beamten tatsächlich erst in letzter Minute rechtlich fundierte Kenntnisse hatten. Erst dann war klar, was tatsächlich stattfinden sollte. Die Räumlichkeiten in der Gartenkolonie waren offiziell von einer jungen Frau angemietet worden. Diese hatte wohl angegeben, dass es in dem Vereinsheim eine Verlobungsfeier geben solle.

Neumünster und Rechtsradikale - das war in der Vergangenheit schon häufiger Thema, zum Beispiel mit dem damaligen Neonazi-Treffpunkt Club 88. Laut Heinrich hatte sich die rechte Szene in Neumünster eigentlich beruhigt: "Dass so viele Rechte aus ganz Deutschland kamen, hat uns doch überrascht."

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 06.03.2023 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Neumünster

Anonymisierte Personen hinter einem Polizeibeamten mit Helm. © Screenshot
2 Min

Neumünster: Polizeieinsatz gegen rechte Szene

Um ein Rechts-Rock-Konzert in einer Kleingarten-Kolonie zu verhindern, brauchten die Beamten Verstärkung von Bundespolizei und Hunden. 2 Min

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Die Fassade der Batteriefabrik Northvolt. © picture alliance Foto: Britta Pedersen

Drohende Insolvenz: Northvolt startet Sanierung in den USA

Der schwedische Batteriehersteller will mit dem Chapter-11-Verfahren neue Finanzmittel einwerben. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?