Neuer SSW-Ortsverband bei Kommunalwahl in Klixbüll
Sieben Frauen und Männer haben sich im März dieses Jahres zusammengetan und einen neuen SSW-Ortsverband in Klixbüll gegründet. Jetzt treten sie zur Kommunalwahl am 14. Mai an.
Er wohnt erst seit einem halben Jahr in Klixbüll im Kreis Nordfriesland: Sören Timm, stellvertretender Schulleiter der dänischen Schule in Leck, 41 Jahre alt, Vater einer großen Patchworkfamilie. Bevor er vor kurzem Mitglied des Südschleswigschen Wählerverbands SSW wurde, war er Mitglied der Wählergemeinschaft KGW in Osterby. "Ich gehöre zur dänischen Minderheit, deshalb ist der SSW die Partei, die für uns wichtig ist", erklärt er. Schon kurz nach seinem Umzug nach Klixbüll hat Sören Timm einen eigenen SSW-Ortsverband gegründet. "Nachdem ich hierher gezogen war, habe ich herausgefunden, wer im Ort noch zur dänischen Minderheit gehört. Viele sind es ja nicht. Aber immerhin konnten wir eine Liste mit insgesamt sieben Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl anmelden. Sechs hätten wir gebraucht", erzählt Sören Timm nicht ohne Stolz.
Klixbüll soll attraktiver werden
Klixbüll: gut 1.000 Einwohner, nahe der dänischen Grenze und den Autozügen nach Sylt. Viele kennen den Ort vom Durchfahren. Es gibt schöne, alte Reetdachhäuser und Bauerngärten - aber außer einem Bäcker und einem Lieferservice keine nennenswerte Infrastruktur. Unter anderem das will Sören Timm mit seinen Mitstreitern ändern. "Wir wollen Dienstleister und Gewerbetreibende hier ansiedeln. Ganz gleich, aus welcher Branche. Es gibt keinen Kaufmann, nichts. Die Gewerbetreibenden gehen nach Niebüll oder Leck", sagt er. Auf welchen Flächen sich Unternehmer ansiedeln könnten, müsse man prüfen, so Timm weiter. Außerdem will er Rad- und Wanderwege ausbauen und sich für die Abschaffung der Straßenausbeibeiträge einsetzen.
Leben soll bezahlbar bleiben - auch in Klixbüll
Bei der Kommunalwahl am 14. Mai geht der SSW inhaltlich mit der gleichen Devise ins Rennen, mit der die Partei schon bei der Landtagswahl Wählerstimmen geholt hatte: "Das Leben in in den Kreisen und Kommunen im Norden muss bezahlbar bleiben". Und was heißt das für Klixbüll und seine Einwohner? "Wir wollen, dass die Klixbüller auch was davon haben, dass sie die Windräder vor der Nase haben. Wir können uns da ein Konzept ähnlich wie im brandenburgischen Feldheim vorstellen. Dass also die Bürger erneuerbare Energien zu besseren Konditionen kaufen können", sagt Sören Timm.
SSW im Aufwind
Das Problem, seine Listen nicht "vollzukriegen" - so wie viele andere Parteien auf Kommunalebene, hat der SSW nicht: Insgesamt schickt die Partei der dänischen und friesischen Minderheit nach eigenen Angaben rund 600 Kandidatinnen und Kandidaten aus 64 Gemeinden, Städten und Kreisen im nördlichen Landesteil und auf der Hochseeinsel Helgoland (Kreis Pinneberg) ins Rennen. "Damit stellt sich jedes fünfte Mitglied als Kandidat oder Kandidatin auf. Das ist verdammt stark", sagt der Landesvorsitzende des SSW, Christian Dirschauer, auf einem außerordentlichen Landesparteitag Ende März.
Auch ein (Wahl-)Ziel: mehr Hygge
Im Jahr seines 75-jährigen Bestehens geht der SSW selbstbewusst in die Kommunalwahl: Im September 2021 wird der SSW nach fast 70 Jahren wieder in den Bundestag gewählt. Bei der Landtagswahl 2022 erzielen sie mit 5,7 Prozent das beste Ergebnis seit Bestehen der Partei. Statt 2,3 Prozent wie bei der Kommunalwahl für fünf Jahren, will die Partei dieses Mal drei Prozent der Wählerstimmen gewinnen. Das wären um die 30 Prozent mehr. Sollte der SSW in Klixbüll künftig in der Gemeindevertretung mitbestimmen, wünscht sich Sören Timm auch: "Ein bisschen mehr Hygge-Gefühl, so wie in Dänemark. Im Moment sind viele doch sehr auf sich und ihre eigenen Familien fokussiert. Das wäre ganz schön, wenn wieder mehr Wir-Gefühl entsteht", sagt der SSW-Politiker.