Stand: 30.04.2018 15:18 Uhr

Nordfriesland: Früher Walfang, heute Windkraft

Das Wappen von Nordfriesland. © NDR
Das Wappen des Kreises Nordfriesland.

Wie kein anderer Teil der schleswig-holsteinischen Westküste wurde Nordfriesland von Sturmfluten geformt. Während das südlich der Eider gelegene Dithmarschen seit dem frühen Mittelalter in die Nordsee wächst, zerstörten die großen Sturmfluten 1362 und 1634 das einstmals von Eiderstedt bis Sylt reichende feste Land. Zurück blieben die fünf Inseln Nordstrand, Pellworm, Amrum, Föhr und Sylt. Auf Resten alter Marsch wuchsen die heute zehn kleinen Eilande, die Halligen. Langsam nur konnte ein Teil des verlorenen Landes durch Köge Stück für Stück zurückerobert werden. "Gott schuf das Meer, der Friese die Küste", sagen die Nordfriesen trotzig. Im Süden bildet die Eider die Grenze des Kreises, im Norden die dänische Grenze.

Friesisch ist angesagt

Hallig Hooge © picture-alliance / dpa / dpaweb
Hallig Hooge - eine von zehn Halligen, die früher Teile des Festlands waren.

Weil das Herzogtum Schleswig über Jahrhunderte als Lehen zur dänischen Krone gehörte, war der dänische Einfluss auf Nordfriesland groß. Das änderte sich, als Schleswig-Holstein 1867 eine preußische Provinz wurde, die seit 1871 zum neuen Deutschen Kaiserreich gehörte. Neben dem vor allem auf den Inseln noch dominierenden Friesisch, dem Niederdeutschen in den südlichen Marschgebieten und dazu dem plattdänischen Sønderjysk kamen Hochdeutsch und vor allem in Grenznähe Hochdänisch dazu. Heute spricht man von Nordfriesland als Fünf-Sprachenland.

Landschaft stark von der Nordsee geprägt

Nordfriesland entstand 1970 aus einem Zusammenschluss der Kreise Eiderstedt, Husum und Südtondern. Kreisstadt ist Husum. Die "Graue Stadt am Meer", wie Dichter Theodor Storm seine Geburtsstadt einst nannte, ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Doch "grau" trifft längst nicht mehr zu. Im Frühjahr ist Husum sogar lila: Das Krokusblütenfest im Schlosspark lockt dann Tausende Besucher.

Der Leuchtturm List West auf der Insel Sylt bei blauem Himmel. © digiphot/MEV-Verlag
Das nördlichste Gebäude Deutschlands: der Lister Leuchturm auf Sylt.

Der nördlichste Landkreis Deutschlands ist auch wirtschaftlich von der Nordsee geprägt. Waren früher Landwirtschaft, Schifffahrt sowie Fisch- und Walfang die wichtigsten Lebensgrundlagen für die Nordfriesen, ist es heute der Tourismus. Viele Urlauber suchen Ruhe und Erholung an der Küste.

Energie durch Windkraft - Sylt als besondere Perle

Industrie gibt es in dem 2.083 Quadratkilometer großen Kreis kaum. Zu den Leitbranchen gehört neben dem Tourismus die Windenergie. Auf Sylt befindet sich einer der wenigen Verkehrsflughäfen Schleswig-Holsteins. In den Sommermonaten wird Westerland im Linienverkehr von mehreren deutschen Großstädten aus angeflogen. Sylt ist ein beliebtes Urlaubsziel. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Besucher zum Baden auf die Nordseeinsel, heute sind es mehr als 900.000 Gäste pro Jahr.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Sitz der Kreisverwaltung: Husum
  • Adresse: Marktstraße 6, 25813 Husum
  • Telefon: (04841) 670
  • Kfz-Kennzeichen: NF
  • Fläche: 2.083 km²
  • Einwohnerzahl (Dezember 2016): 164.926
  • Arbeitslosenquote (April 2018): 5,4 Prozent
  • Arbeitslosenzahl (April 2018): 5.016
  • Landrat: Dieter Haarsen (WG NF)

Karte: Die zehn nordfriesischen Halligen

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 06.05.2018 | 18:00 Uhr

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