Neue Seebrücke in Timmendorfer Strand offiziell eröffnet
Immer wieder verzögerte sich der Bau der neuen Maritim-Seebrücke in Timmendorfer Strand und auch die Kosten fielen höher aus als geplant. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
Die Seebrücken an der Ostsee gehören zu den Wahrzeichen Schleswig-Holsteins. Doch viele der Brücken sind in die Jahre gekommen und müssen erneuert oder sogar abgerissen werden, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Eine dieser neuen Seebrücken ist am Freitag in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) eröffnet worden.
Lange mussten die Menschen in Timmendorfer Strand auf ihre neue Brücke warten. Immer wieder hatten stürmisches Wetter, Lieferengpässe und zuletzt eine Havarie für Verzögerungen im Bau gesorgt. Jetzt ist sie endlich fertig und Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke (FDP) ist erleichtert. Die neue Maritim-Seebrücke sei ein "infrastrukturelles Juwel, welches einmal mehr die Küste der Gemeinde Timmendorfer Strand ziert." Seebrücken seien ein Sehnsuchtsort und ein beliebter Magnet für Einheimische und Gäste.
Finanzielle Beteiligung von Land und Gemeinde
Dieses "Juwel" ließen sich Gemeinde und Land einiges kosten. Die Baukosten erhöhten sich von ursprünglich geplanten 7,5 Millionen auf 11,8 Millionen Euro. Der Kostenrahmen sei jedoch eingehalten worden, sagt Timmendorfer Strands Marketingleiterin Silke Szymoniak. Der habe bei 11,9 Millionen Euro gelegen. Dabei wurden 7,9 Millionen Euro vom Land getragen, knapp vier Millionen Euro von der Gemeinde.
Dass die Kosten eines Bauprojekts steigen, kennen die Einwohnerinnen und Einwohner von Timmendorfer Strand bereits. "Es wird alles teurer. Die Eissporthalle, Turnhallen... Es geht alles ins Unendliche, wenn man das so nimmt", sagt ein Einwohner. "Eine Brücke muss hierher, aber ob sie so gewaltig sein muss, weiß ich nicht."
Hohe Kosten, lange Lebensdauer?
Die 427 Meter lange Brücke soll dafür besonders lange halten. Auf eine Lebensdauer von 100 Jahren sei das Tragwerk ausgelegt, heißt es auf der Internetpräsenz der Gemeinde. Die Vorgängerbrücke musste 2021 nach 44 Jahren abgerissen werden, weil sie marode war.
Ursprünglich als Zweckbau und Anlegerbrücke geplant, um den Dampferverkehr auf der Lübecker Bucht zu erleichtern und sicherer zu machen, wurde die Timmendorfer Dampfanlegerbrücke erstmals im Jahr 1908 eingeweiht. Immer wieder hatte sie mit Eisbildung, Unwetter und sogar mit einer invasiven Muschelart zu kämpfen. Im Jahr 1976 kam der längst fällige Neubau.
Das Besondere an der neuen Seebrücke ist ihre Form. Sie wurde als Rundweg gebaut, der den Besucherinnen und Besuchern an jeder Stelle einen neuen Blickwinkel ermöglichen soll. Der mit Holzmöbeln ausgestattete Brückenkopf soll Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit zur Entspannung mit Blick aufs Meer geben, außerdem werden Sportboote und Bäderschiffe direkt an der Brücke anlegen können.
Eröffnung mit prominenten Gästen
Dass die neue Seebrücke einsatzbereit ist, wurde groß gefeiert. Neben einem Rahmenprogramm und Reden von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke gab es auch eine Strandparty mit Musik von Sänger Max Giesinger.
Neue Seebrücke auch in Haffkrug, Scharbeutz soll folgen
Als eine von drei neuen Seebrücken wurde die Brücke in Timmendorfer Strand als erste eröffnet. Haffkrug (Kreis Ostholstein) folgte Ende September. Auch dort war der Bau wegen explodierender Materialpreise teurer und teurer geworden, am Ende kostete er knapp 19 Millionen Euro. Die neue Seebrücke von Scharbeutz soll Ende des Jahres fertiggestellt sein.