Timmendorfer Strand: Havarierter Ponton erfolgreich geborgen
Eine große Arbeitsplattform der Baustelle hatte sich am 21. Mai losgerissen und unter der neuen Seebrücke verkeilt. Nach eineinhalb Wochen ist die Bergung endlich abgeschlossen worden.
Eine Spezialfirma hat am Sonnabendnachmittag in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) eine 190 Tonnen schwere, havarierte Plattform geborgen. Sie hatte sich vor eineinhalb Wochen bei schwerem Seegang unter einer Seebrücke verhakt.
Mit Hilfe des Spezialkrans "Enak" wurde der Ponton Stück für Stück angehoben und von der Brücke weggezogen. Die Plattform wurde anschließend in der Luft hängend durch die Lübecker Bucht in den Hafen von Neustadt in Holstein gebracht. Dort soll das Ausmaß der Schäden an der Plattform genau untersucht werden.
Bergung musste stundenlang vorbereitet werden
Seit Sonnabendfrüh um 6 Uhr waren die Mitarbeiter dabei, vier 1,5 Tonnen schwere Ösen, sogenannte Bergungsnasen, an der Oberfläche des Ponton festzuschweißen, durch die die Stahlseile für die Bergung gezogen wurden. Vorher mussten mehrere Millionen Liter Wasser aus dem Inneren der Plattform herausgepumpt werden.
Insgesamt dauerten die Bergungsarbeiten zehn Stunden. Die Kosten für die Bergung belaufen sich nach Angaben der Gemeinde auf mehrere Hunderttausend Euro. Man hoffe darauf, dass die Kosten von der Versicherung des Seebrücken-Bauunternehmens übernommen werden.
Schlechtes Wetter: Erste Bergungsversuche gescheitert
Mehrere Bergungsversuche seit vergangenem Wochenende, die tonnenschwere Plattform zu bergen, waren bislang aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen gescheitert. Außerdem waren die Vorbereitungen für die Bergung deutlich komplexer als man erst angenommen hatte.
Ponton bei stürmischem Wind aus der Verankerung gelöst
In der Nacht vom 21. zum 22. Mai hatte sich die Plattform unter der Brücke verkeilt, nachdem sie Richtung Strand getrieben war. Wegen des Seegangs konnte sie erst einen Tag später befestigt werden. Augenzeugen berichteten, wie der Ponton, auf dem auch ein Kran steht, immer wieder gegen die noch nicht fertige Brücke geschlagen habe. Dabei ist untere anderem ein Riss entstanden, durch den Wasser in das Ponton eindrang.
In einem ersten Gutachten wurde festgestellt, dass die Standfestigkeit der Brücke gegeben sei und es keine größeren Schäden gebe, so Gesine Muus, Leiterin des Bereichs Tourismus der Gemeinde Timmendorfer Strand. An der Brücke seien nur kleinere Schäden entstanden. Unter anderem müssten drei Sportbootanleger ausgetauscht werden.
Ursache für Unfall noch unklar
Wie es genau zu dem Unfall in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) kam, kann die Polizei noch nicht sagen. Es soll sich irgendetwas gelöst haben, hieß es. Es handelt sich um eine Plattform mit einem Ausmaß von 32 x 13,5 Metern.
Betriebsstoffe sind nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters von Timmendorfer Strand, Michael Strümpell (BBNP), nicht ausgelaufen. Der Kran ist trotz Schräglage nicht ins Wasser gekippt. Von der Polizei kommen andere Aussagen: Eine Verunreinigung des Wassers wegen Materialien, die vom Ponton in das Wasser gelangten, könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es.
Neue Seebrücke kurz vor Fertigstellung
Die neue, 400 Meter lange Seebrücke soll im September eröffnet werden. Der Neubau kostet knapp zwölf Millionen Euro. Die für den 20. September geplante Eröffnung soll sich durch die Havarie nach jetzigem Stand nicht verzögern.