Neue Rettungswache Schwansen verkürzt Einsatzfahrten deutlich

Stand: 03.04.2024 16:00 Uhr

Auf der Halbinsel Schwansen auf Gut Damp gibt es eine neue Rettungswache. Im Notfall ist der Rettungswagen nun schneller vor Ort.

von Ole Wrobel

Etwa 10.000 Menschen leben im Einzugsbereich der neuen Wache in Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Seit Anfang Januar steht dort rund um die Uhr ein einsatzbereiter Rettungswagen. Nun teilt die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig Holstein (RKiSH) mit: Die neue Wache habe sich in Notfällen bereits positiv auf die Anfahrtszeiten der Sanitäterinnen und Sanitäter ausgewirkt. In den ersten Monaten 2023 habe die Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort noch bei durchschnittlich 16 Minuten gelegen. Nun ist den Angaben zufolge in knapp 10 Minuten Hilfe vor Ort.

Bürgermeisterin Feyock: "Wir brauchen den Rettungswagen einfach täglich"

Zwei Sanitäter stehen vor einer Rettungswache. © Ole Wrobel Foto: Ole Wrobel
Rettungssanitäter Jannik Fischer und Notfallsanitäter Kai Kaphengst stehen vor der neuen Rettungswache auf Gut Damp.

Damps Bürgermeisterin Barbara Feyock (SPD) vermittelte bei der Standortwahl. "Es ist ganz wichtig für den Schwansener Bereich, dass wir hier eine Rettungsstation bekommen haben." Vor allem in den Sommermonaten würden in Damp viele Gäste ihren Urlaub verbringen. "Die Camping-Plätze und Ferienwohnungen und Ferienhäuser sind vollbesetzt mit Touristen. Dadurch passieren Unfälle. Wir brauchen den Rettungswagen einfach täglich", betont die Bürgermeisterin.

Klappbrücke bei Kappeln behinderte bislang Einsatzfahrten

Bislang mussten die Retter in der Regel aus Eckernförde oder aus Kappeln (Kreis Schleswig-Flensburg) anfahren. Das war verbunden mit langen Fahrtzeiten und einer großen Hürde: Denn zeitweise sei in Kappeln die Klappbrücke über die Schlei für Schiffe geöffnet. Im Notfall könne die Brücke zwar wieder runter gefahren werden, doch auch das dauere seine Zeit, sagt Bürgermeisterin Feyock. Auch habe die DLRG in Damp schon häufig länger auf den angeforderten Rettungsdienst warten müssen.

Hilfsfrist kann durch neue Rettungswache eingehalten werden

Die RKiSH ist im Kreis Rendsburg-Eckernförde für den Rettungsdienst zuständig. Dort werte man regelmäßig die Fahrzeiten zu den Einsätzen aus, sagt Sprecher Christian Mandel. Im vergangenen Jahr sei mit durchschnittlich 16 Minuten Anfahrtszeit ein Bedarf im Bereich Schwansen festgestellt worden. Der aktuelle Wert von knapp zehn Minuten sei ein Schritt nach vorne. In Schleswig-Holstein soll der Rettungsdienst laut Hilfsfrist von der Wache zum Einsatzort nicht länger als zwölf Minuten brauchen. Zurzeit rückt der Rettungswagen dreimal pro Tag aus.

Ein Rettungswagen steht vor einem Haus. © Ole Wrobel Foto: Ole Wrobel
Das Gebäude der neuen Wache stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Neubau einer Wache ist jedoch bereits geplant.
Wache im historischen Gutsgebäude aus dem 15. Jahrhundert

Die Rettungswache ist zunächst auf Gut Damp eingezogen. Die Geschichte der Anlage reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Jeweils zwei Mitarbeiter besetzen den Rettungswagen Tag und Nacht. Zwölf Stunden dauert eine Schicht, mit der Bereitschaftszeit kommen die Sanitäter so auf 48 Stunden pro Woche.

Auf lange Sicht ist nach Angaben der RKiSH jedoch ein Neubau im Ortsteil Vogelsang-Grünholz geplant. Derzeit stellt die Rettungswache in Eckernförde das Personal für den Standort Schwansen auf Gut Damp. In Planung sei aber ein eigener Personalstamm für die Wache. Hier freue man sich über entsprechende Bewerbungen.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 03.04.2024 | 19:30 Uhr

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