Millionenförderung für Energiepark in Seeth
Direkt neben der Landesunterkunft für Geflüchtete in Stapelholm soll ein Gewerbe-Energie-Park entstehen. Das Land fördert das Projekt mit drei Millionen Euro und übernimmt damit 90 Prozent der Kosten.
Seeth ist die erste Gemeinde, die von einer neuen Richtlinie zur Förderung von Industrie- und Gewerbegebieten durch schleswig-holsteinische Landesmittel profitiert. Sie war erst Anfang des Jahres in Kraft getreten. Die Gelder kommen aus dem Landesinfrastrukturfond IMPULS. Ein entsprechender Bescheid wurde jetzt übergeben. Zur Begründung hieß es aus dem Kieler Wirtschaftsministerium, dass die Nachfrage nach neuen Gewerbeflächen groß sei, das Angebot von freien Flächen aber begrenzt.
Kasernengebäude werden weiter genutzt
Die Idee, das ehemalige militärische Gelände in Stapelholm (Kreis Nordfriesland) in einen Energiepark umzuwidmen, hat die Gemeinde schon länger. 2015 sind die Soldaten aus der Kaserne abgezogen. Bereits 2017 stand ein Investor bereit, der die Fläche übernehmen wollte. Doch die Pläne hatten sich zerschlagen, weil der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dort 600 Mitarbeitende des Kraftfahrtbundesamtes wegen seiner geplanten Maut unterbringen wollte. Auf einem Teil des Geländes leben aktuell 650 Flüchtlinge, die meisten von ihnen kommen aus der Ukraine.
Bevor sich jetzt aber Firmen der Energiebranche hier ansiedeln können, dauert es noch ein Jahr. "Wir müssen vorher die Panzerstraßen abbauen und den Asphalt entsorgen. Alte Blechhallen müssen abgerissen werden und wir müssen die Abwasserleitungen erneuern", erklärt Bürgermeister Ernst-Wilhelm Schulz (AWS). Ein Großteil der Kasernengebäude kann aber weiter genutzt werden. "Hier sollen Arbeitsplätze entstehen und wir wollen Gewerbesteuern erzielen."
Firmen sollen eigens produzierten Strom nutzen
Interessierte Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, gebe es bereits, sagt Seeths Bürgermeister bei der Übergabe des Bescheides. Auf dem rund vier Hektar großen Gelände sollen Windanlagen und Photovoltaik-Flächen erschlossen werden. Firmen, die sich dort ansiedeln, sollen günstig ihre eigene Energie nutzen, die sie selbst produzieren, so die Vision der Gemeinde.