Landesverbandstag: Mietervereine in SH kritisieren Wohnungspolitik
In Rendsburg haben sich am Sonnabend Mitglieder der schleswig-holsteinischen Mietvereine zum Landesverbandstag getroffen. Das Motto: "Wohnungsmarkt unter Druck – wie kommen wir aus der Krise".
Die Mietervereine haben sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung besprochen - darunter auch Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
Verband sieht keine Fortschritte
Bereits auf dem digitalen Landesverbandstag 2022 hatten die Verbände auf die sich verschlechternde Situation auf dem schleswig-holsteinischen Wohnungsmarkt hingewiesen. Seitdem hat sich nach Ansicht des Landesvorsitzenden Jochen Kiersch die Lage eher noch verschlechtert. Er wirft der Politik vor, nicht rechtzeitig gegengesteuert zu haben. Nach seiner Einschätzung ist Kern des Problems, dass zu wenig Wohnungen gebaut werden. Das Angebot ist zu gering, dadurch ist die Nachfrage hoch und die Mieten steigen. In Norderstedt beispielsweise kosten einige Wohnungen schon mehr als vergleichbare Unterkünfte in Hamburg
Kiersch macht die Landesregierung für den zunehmenden Druck auf die Mieterhaushalte verantwortlich. Der Landesmieterbund schätzt den Fehlbestand auf nach wie vor rund 100.000 Wohnungen - Tendenz steigend. Präzisere Zahlen seien schwer zu ermitteln, weil insbesondere die Abrissstatistik sehr ungenau sei - so der Verband. Der Verband fordert deshalb unter anderem eine Mietpreisbremse, mehr Regulierungen im freien Markt und schlicht mehr Geld für den Wohnungsbau vom Land.
Innenministerin begrüßt Austausch
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sütterlin-Waack begrüßte den Austausch am Sonnabend in Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Sie macht sich nach eigenen Angaben für die Förderung von sozialem Wohnraum und die Zahlung von Wohngeld stark - verwies aber auch auf die schwierige Haushaltslage.
Fördertöpfe für 2024 bereits leer
Die Fördertöpfe für sozialen Wohnungbau im laufenden Jahr 2024 sind leer - und das schon nach wenigen Wochen. Zu groß war der Ansturm - viele Baufirmen haben sich darauf gestürzt - und das laut Landesregierung ziemlich schnell und kurzfristig. Oft ist Wohnungsbau nach Einschätzung von Experten nur noch mit finanzieller Förderung möglich. Es gab deshab in den wenigen Wochen schon mehr als 100 Anträge zu Projekten im Mietwohnungsbau in Schleswig-Holstein.