Ladelund: Gestohlene Kirchenchronik ist wieder da
Große Freude bei der Gemeinde Ladelund und der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte: Endlich ist die Kirchenchronik wieder Zuhause. Sie war gestohlen worden und wurde nun bei der Polizei in Niebüll abgeben.
Katja Happe, Leiterin der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte in Ladelund (Kreis Nordfriesland) kann es immer noch nicht glauben. Als sie vor ein paar Tagen den Anruf der Polizei in Niebüll bekam, dass die Kirchenchronik wieder da ist, fiel ihr ein großer Stein vom Herzen. "Die Freude ist unendlich groß. Wir haben immer gehofft, die Chronik wiederzubekommen. Das ist ein sehr wichtiges Ausstellungsstück für uns", sagt Happe. Anfang der Woche fuhr sie zusammen mit Ladelunds Pastor Hans-Joachim Stuck zur Polizei, um das historische Dokument in Empfang zu nehmen. Warum die Chronik gestohlen wurde, ist noch nicht geklärt.
Mit Hilfe der Öffentlichkeit Druck auf Täter erhöht
Um die Kirchenchronik wiederzubekommen, war es wichtig, in der Öffentlichkeit auf sie aufmerksam zu machen, erzählt Katja Happe. Ziel war es demnach, den oder die Täter davon zu überzeugen, sie zurückzugeben. "Die Kirchenchronik hat keinen materiellen Wert, aber sie hat einen immens großen moralischen und historischen Wert für die Kirchengemeinde Ladelund und für die Gedenkstätte", erläutert Happe.
Chronik hat großen moralischen und historischen Wert
Die ersten Einträge in der Chronik stammen aus dem 18. Jahrhundert von Pastoren der Kirchengemeinden. Besonders wichtig war laut Happe ein Eintrag vom Silvesterabend im Jahr 1944 von Pastor Johannes Meyer, in dem er die Zustände im KZ Ladelund schildert. Er sei entsetzt über die Behandlung der Gefangenen gewesen und dass so viele gestorben sind. "Das ist das grundlegende Dokument für die Gedenkstätte, weil dort quasi zeitnah aufgezeichnet wurde, was im KZ 1944 in Ladelund passiert ist", so Happe.
Historische Kirchenchronik muss restauriert werden
Als am 13. Januar in die Gedenkstätte eingebrochen wurde, wurde die Glasplatte der Vitrine mit der Kirchenchronik drin zerschlagen. Nach Angaben von Katja Happe, die die Verwüstung nach dem Einbruch gesehen hat, haben die Täter wohl mit so viel Wucht auf diese Glasplatte eingeschlagen, dass die Chronik was vom Brecheisen abbekommen hat. "Dadurch sind bei einigen Seiten Risse im Papier entstanden. Das lässt sich aber alles restaurieren", so Happe. "Man kann alles lesen und das Buch ist vollständig."