Schleswig-Holsteiner produzieren weniger Müll
Die Entsorger in Schleswig-Holstein haben 2023 so wenig Müll pro Einwohner eingesammelt wie seit langem nicht mehr. Das zeigen Zahlen des Statistikamt Nord. Mögliche Ursachen für die gesunkenen Müllmengen sieht das Umweltministerium vor allem in der Inflation und im veränderten Medienkonsum.
475 Kilogramm - so viel Müll hat jeder Schleswig-Holsteiner und jede Schleswig-Holsteinerin im Jahr 2023 durchschnittlich entsorgt. Ein Blick in die Datenbank des Statistikamt Nord zeigt: So niedrig war der Wert zuletzt vor 15 Jahren. Und auch die Gesamt-Müllmenge ist gesunken. Doch woran liegt das?
Schleswig-Holsteins Umweltministerium sowie einzelne Entsorgungsbetriebe im Land sehen einen Grund darin, dass viele Dinge des täglichen Bedarfs deutlich teurer geworden sind. Eine Sprecherin des Umweltministeriums in Kiel geht davon aus, dass die Inflation der Jahre 2022 und 2023 zu einem veränderten Kaufverhalten geführt habe. Heißt: "Wird weniger konsumiert, fallen auch weniger Abfälle an."
Weniger Printmedien, weniger Altpapier
Außerdem stellen zum Beispiel der Zweckverband Ostholstein (ZVO) und die Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR) fest, dass merklich weniger Papier in die Tonne geworfen wird. "Wir beobachten seit mehreren Jahren einen kontinuierlichen Rückgang bei den Altpapiermengen", berichtet eine ZVO-Sprecherin. Die Entsorger erklären sich das hauptsächlich mit einem veränderten Medienkonsum: Vieles laufe heutzutage über Online-Abos. Zeitungen, Zeitschriften und Prospekte würden wesentlich weniger in gedruckter Form produziert und gelesen. "Dementsprechend", heißt es aus dem Umweltministerium, "fallen auch weniger Papiermengen an, die entsorgt werden müssen."
Gut für die Weiterverwertung: Mehr Biomüll
Zuwächse gibt es nach Auskunft der Entsorgungsbetriebe vor allem beim Biomüll. Landesweit sind die braunen Tonnen voll mit Essensresten, Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Eierschalen und Gartenabfällen. Und die eingesammelte Menge wächst kontinuierlich. Sehr zur Freude derjenigen, die den Müll verwerten. "Das ist abfallwirtschaftlich so gewollt und gut, weil Bioabfälle am effizientesten weiterverarbeitet werden können", erklärt ein Sprecher der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH). Denn aus dem Biomüll entstehen Kompost und Energie, also Wärme oder Strom.
Übrigens: Die geringste Müllquote in Schleswig-Holstein verbucht laut Statistik Kiel mit etwa 362 Kilogramm pro Kopf. Am höchsten ist der Wert in Neumünster mit gut 574 Kilo Abfall je Einwohner.