Kommentar zum Aus für die Bäderbahn: Schlecht für Urlauber und Verkehrswende
Dass die Strecke zwischen Bad Schwartau und Scharbeutz künftig nicht mehr bedient werden soll, könnte zu einem Verkehrsinfarkt in der Ferienregion führen, glaubt NDR Schleswig-Holstein-Redakteur Philip Schroeder.
Bäderbahn - das klingt nach Freizeit und ein bisschen vornehm. Aber nichts wäre falscher, als das nun doch beschlossene Aus für die Bahnverbindung nur als Problem für Urlauber zu sehen.
Viele Tausend Berufspendler nutzen die Strecke ebenfalls. Das 49-Euro-Ticket hat die Verbindung gerade erst noch attraktiver gemacht. Und wenn die Pendler in sechs Jahren auch aufs Auto umsteigen müssen, bekommt die Region Timmendorfer Strand nicht nur zum Bettenwechsel einen Verkehrsinfarkt, sondern jeden Tag. Das wäre schlecht für die Urlaubsgegend und schlecht fürs Klima.
Klimaschutz braucht konsequente Verkehrswende
Abgesehen davon: Wie sollen Hotellerie und Gastronomie eigentlich das bitter nötige Personal finden, wenn die Jobs nicht schnell und günstig erreichbar sind? Ja, dass Bund, Land und Bahn Verzögerungen bei der Fehmarnbelttunnel-Hinterlandanbindung befürchten, ist verständlich. Aber wie wollen die Planer denn eine der prominentesten Ferienregionen im Land künftig an die neue Super-Bahntrasse anbinden? Die Bäderbahn hätte dazu dienen können. Wie es ohne sie funktionieren soll, da gibt es offenbar nur vage Ideen. Das ist unverständlich und ein Armutszeugnis.
Klimaschutz, auch um den geht es, und der braucht eine konsequente Verkehrswende. Eine Verkehrswende wird ohne einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr aber nicht funktionieren. Vor diesem Hintergrund ist das beschlossene Aus für die Bäderbahn das falsche Signal.